"Überglücklicher" Noel Mikaelian Deutschlands vergessener Boxer schreibt Geschichte
05.11.2023, 08:11 Uhr
Mikaelian ist nach seinem Sieg "überglücklich".
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Es ist der eindrückliche Nachweis seiner Klasse: Noel Mikaelian krönt sich zum Box-Weltmeister. Als erster Deutscher seit Max Schmeling gelingt ihm dies in den USA gegen Ilunga Makabu - ein Stück Boxgeschichte.
Noel Mikaelian hat Boxgeschichte geschrieben, sich als erster Deutscher seit Max Schmeling vor mehr als 90 Jahren in den USA zum Weltmeister gekrönt. In Miami besiegte der 33-Jährige seinen Konkurrenten Ilunga Makabu aus dem Kongo durch Technischen K.o. in der dritten Runde und gewann den vakanten WBC-Titel im Cruisergewicht. "Ich bin überglücklich, endlich diesen grün-goldenen WBC-Gürtel zu haben, den prestigeträchtigsten, das war schon immer mein Traum", sagte Mikaelian nach seinem WM-Triumph zu sport.de/ntv.de. "Ich dachte nicht, dass es so schnell zu Ende ist. Aber ich habe ihn gut erwischt und bin dann hinterhergegangen, um das Ding dichtzumachen."
Nach einer ereignisarmen Eröffnungsrunde, die durch Abtasten geprägt war, übernahm Mikaelian im zweiten Durchgang das Kommando, schickte den Ex-Weltmeister aus dem Kongo mit zwei ansatzlos geschlagenen Rechten in den Ringstaub. Makabu kam wieder auf die Beine und rettete sich in die Pause - kurz darauf war Schluss.
In Runde drei erwischte Mikaelian den Rechtsausleger mit einer Kombination aus sechs Schlägen: Makabu ging erneut auf die Bretter, Ringrichter Gene Del Bianco brach den Kampf daraufhin ab. Für Mikaelian war es der 27. Sieg im 29. Profikampf, der zwölfte durch K.o., nur in seinen bisherigen großen Kämpfen war er stets leer ausgegangen. 2018 hatte Mikaelian im Viertelfinale der "World Boxing Super Series" gegen den späteren Turniersieger und IBF-Champion Mairis Briedis höchst umstritten nach Punkten verloren, 2017 unterlag er dem Polen Krzysztof Wlodarczyk in einem WM-Ausscheidungskampf ähnlich kontrovers.
Sieg bringt Mikaelin weitere wichtige Kämpfe
Der WBC-Titel in der Gewichtsklasse bis 90,72 Kilogramm war vakant, weil Weltmeister Badou Jack den Titel nach seinem Sieg über Makabu im Februar niedergelegt hatte. Mikaelian kam als Nummer eins der WBC-Rangliste zum Zug. Durch seinen Sieg über Makabu (von 2020 bis 2023 WBC-Champion) hat sich Mikaelian im Cruisergewicht in Position für weitere attraktive Kämpfe gebracht. Mit Arsen Goulamirian (WBA), Jai Opetaia (IBF) und Chris Billam-Smith (WBO) gibt es bei den großen Verbänden drei Nebenbuhler um die unumstrittene Krone.
Mikaelian ist der erste Deutsche seit Box-Ikone Max Schmeling (1930), der es geschafft hat, in den USA einen WM-Kampf zu gewinnen. Der neue Weltmeister lebt seit 2019 in Miami, trat bei dem WM-Fight unter armenischer Flagge an. Mikaelian wurde 1990 in Yerevan geboren, wuchs in Berlin und Hamburg auf. Seit 2011 ist er Preisboxer.
Quelle: ntv.de