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Schwestern-Duell im WM-Slalom Die Rieschs wollen Medaillen

Beim Slalom hat Maria Riesch bei ihrer Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen die letzte Chance auf Gold. Der Zuschaueransturm ist so gigantisch wie die Erwartungshaltung. Nur Riesch macht sich nach zweimal Bronze keinen Druck mehr. Ein Platz auf dem Treppchen wäre aber schon schön - am liebsten gemeinsam mit Schwester Susanne.

Maria (r.) und Susanne Riesch wollem beim WM-Slalom in ihrem Heimatort Garmisch-Partenkirchen gemeinsam aufs Treppchen.

Maria (r.) und Susanne Riesch wollem beim WM-Slalom in ihrem Heimatort Garmisch-Partenkirchen gemeinsam aufs Treppchen.

(Foto: dpa)

Der Enttäuschung im Riesenslalom soll die Medaillen-Show im Slalom folgen: Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Maria Riesch will bei ihrer Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen einen goldenen Schlusspunkt setzen und den Gudiberg zum Beben bringen. Die Erwartungen an die 26-Jährige vor den beiden Läufen ab 10.00 (2. Lauf: 13.30 Uhr) sind riesig, allein für diesen Wettbewerb hätten 50.000 Karten verkauft werden können - doch Riesch ist vorab Rennen um Gelassenheit bemüht.

"Immer dieses Gerede vom Druck. Der Druck bei dieser WM war mit der ersten Medaille weg. Ich bin mit dem Verlauf schon jetzt sehr zufrieden. Wenn man zwei Medaillen hat, hat man keinen allzu großen Druck mehr", sagte Riesch bestimmt. Doch wer sie kennt, der weiß: Dies ist nur die halbe Wahrheit. Die Lokalmatadorin würde nicht nur ganz gerne das ernüchternde Aus im WM-Riesenslalom vergessen machen. Sie will nach Möglichkeit auch ihren Titel, den sie 2009 in Val d'Isere gewann, erfolgreich verteidigen.

Gudiberg ist bestens bekannt

Ihre Erkältung, die Riesch in der ersten WM-Woche noch stark behindert hatte, ist inzwischen kein Thema mehr. "Ich bin gesund", stellte sie vor dem Slalom klar, "und ich bin motiviert." Einen kleinen Nachteil gegenüber den Spezialistinnen sieht die Gesamtweltcup-Führende Riesch aber: "Ich konnte am Freitag nur einen Tag Slalom trainieren." Sie mache das im Weltcup "regelmäßig, ich denke nicht, dass das ein Problem ist", merkte jedoch DSV-Cheftrainer Thomas Stauffer an.

Ihre Erkältung hat Maria Riesch inzwischen auskuriert.

Ihre Erkältung hat Maria Riesch inzwischen auskuriert.

(Foto: dapd)

Zudem kennt Maria Riesch den Gudiberg, auf dem sie schon als kleines Mädchen die ersten Rennen fuhr, wie ihre Westentasche: "Das ist ein sehr selektiver Slalom-Hang. Er ist speziell im oberen Teil sehr steil." 31,9 Prozent ist das durchschnittliche Gefälle, 580 Meter lang der Kurs.

Auf den Spuren der Epple-Schwestern

Doch nicht nur Maria Riesch genießt Heimvorteil. Auch ihre jüngere Schwester Susanne und Fanny Chmelar kommen aus dem WM-Ort. Vor allem die "kleine Riesch", drei Jahre jünger und einen Zentimeter kleiner als Maria, hofft, "dass ich mal richtig aus dem Schatten treten und Maria schlagen kann. Ich will hier eine Medaille gewinnen", sagte sie selbstbewusst. Eine Medaille für sie - und eine Medaille für Maria, "das wäre toll".

Damit könnten sie schaffen, was den Epple-Schwestern vor 33 Jahren bei der ersten WM in Garmisch-Partenkirchen nicht vergönnt war. Zwar gab es für Irene und Maria Epple jeweils eine WM-Medaille, allerdings in verschiedenen Disziplinen. "Das ist das Schönste überhaupt, wenn die beiden Schwestern auf dem Podest stehen", sagte Maria Epple während der WM-Tage. Schwester Irene gab den Rieschs vor dem Slalom mit auf den Weg: "Doppelte Freude ist die schönste. Ich kann es Euch einfach nur von Herzen wünschen, alles ist möglich und der Glaube kann Berge versetzen."

Alles muss zusammenpassen

Stauffer bremst aber die hohen Erwartungen, nachdem seine "Golden Girls" Maria Riesch, Rebensburg und Kathrin Hölzl in der DSV-Paradedisziplin Riesenslalom leer ausgegangen waren. "Wir sind eine gute Mannschaft, das ist unbestritten, aber an einem Tag, in einem Rennen kann so viel passieren. Das hat man im Riesenslalom gesehen", sagte er. Trotzdem: "Wir sind bereit, für alle ist der 19. Februar am Gudiberg das große Ziel."'

Marlies Schild, hier während des WM-Riesenslaloms, ist bislang die dominierende Slalom-Fahrerin der Saison.

Marlies Schild, hier während des WM-Riesenslaloms, ist bislang die dominierende Slalom-Fahrerin der Saison.

(Foto: dpa)

Topfavoritin auf den WM-Titel ist allerdings Marlies Schild aus Österreich, die bereits bei fünf Weltcup-Slaloms in dieser Saison triumphiert hat. Maria Riesch stand dagegen erst einmal in diesem Winter im Slalom ganz oben: am 11. Januar in Flachau.

Schild musste in den vergangenen Tagen aber erst mal den Unfall ihres Freundes Benjamin Raich verarbeiten, der sich im Teamwettbewerb schwer am Knie verletzt. Inzwischen habe sie dies aber verdaut, ihre Erwartungen haben sich "nicht wirklich" geändert. Allerdings, darauf hat auch Maria Riesch in der "Süddeutschen Zeitung" noch einmal hingewiesen: Bei einem großen Rennen hat Marlies Schild noch nie die Nerven behalten. Riesch schon.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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