Bei 140 Kilometer pro Stunde Die "Streif" produziert schrecklichen Sturz
22.01.2021, 13:08 Uhr
Urs Kryenbühl stürzte schwer auf der Streif.
(Foto: picture alliance/dpa/APA)
Das erste von zwei Rennen auf der legendären "Streif" in Kitzbühel produziert schon vor der Halbzeit des Weltcups zwei schwere Stürze. Einer läuft glimpflich ab, ein zweiter sorgt für gewaltige Schrecken.
Die "Streif" in Kitzbühel ist die legendärste Abfahrtspiste des Ski-Weltcups, die Hochgeschwindigkeitsstrecke ist auch eine der schnellsten und gefährlichsten. Das erste von zwei Streif-Rennen im Jahre 2021 fordert bereits zwei Opfer.
Zunächst hatte es Ryan Cochran-Siegle erwischt. Der Mitfavorit hatte im ersten Training die Bestzeit gesetzt, im Rennen kam er jedoch nicht ins Ziel: Cochran-Siegle bekam nach dem Sprung eingangs der Querfahrt Rücklage und wurde ausgehebelt. Der US-Amerikaner schlug auf die Piste auf und rutschte mit hohem Tempo in die Sicherheitsnetze. Die durchschlug er und kam erst im Schnee weit abseits der Piste zum Stillstand. Der 28-Jährige kam wohl vergleichsweise glimpflich davon, Cochran-Siegle konnte sich selbstständig hinsetzen und aufrichten, bevor er von den herbeigeeilten Helfern für weitere Untersuchungen abtransportiert wurde. Das Rennen wurde nach 13 Läufern zunächst unterbrochen.
Kurz nach der Fortsetzung erwischte es dann Urs Kryenbühl. Und es ist zu befürchten, dass es den Schweizer deutlich schlimmer erwischte, als Cochran-Siegle: Kryenbühl, mit Startnummer 17 ins Rennen gegangen, stürzte beim unter den Fahrern umstrittenen Zielsprung schwer. Mit über 140 Kilometern pro Stunde hob der 26-Jährige mit dem Ziel vor Augen ab, wurde vom Wind in der Luft verdreht und verlor im Sprung die Kontrolle - und schlug mit dem Oberkörper voran mit voller Wucht auf den Zielhang auf. Dort blieb er nach mehreren Überschlägen zunächst bewegungslos liegen, ehe er sich unter sichtbaren Schmerzen umzudrehen versucht.
Nach mehreren Minuten Erstversorgung wurde Kryenbühl, begleitet von mehreren Sanitätern, mit dem Rettungs-Hubschrauber aus dem Zielbereich abtransportiert. Laut Jury-Radio geht man nach ersten Untersuchungen von einem schweren Schädel-Hirn-Trauma aus. Kryenbühl soll bei Bewusstsein und ansprechbar sein, inzwischen ist der Schweizer auf dem Weg ins Krankenhaus. "Ich hasse diese Bilder", sagte ZDF-Experte Marco Büchel schockiert.
Nach einer längeren Unterbrechung wurde das Rennen inzwischen wieder aufgenommen. In Führung liegt Kryenbühls Landsmann Beat Feuz, Andreas Sander ist als bester Deutscher derzeit Fünfter. Feuz übte im Interview mit dem ZDF nach dem Sturz seines Mannschaftskollegen Kritik: "Der Zielsprung gehört dazu", so der Schweizer. "Aber bei diesem Tempo muss es nicht 60 bis 70 Meter weit gehen. Vor allem aber ist diese Höhe nicht nötig." Kryenbühl nutzt diese Forderung nichts mehr. Inzwischen ist das Rennen nach 23 Fahrern wegen starken Windes unterbrochen.
Quelle: ntv.de, ter