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Stich schockierte in Wimbledon Die überraschendste Pleite des Boris Becker

Stich kann seinen Triumph kaum fassen.

Stich kann seinen Triumph kaum fassen.

(Foto: imago images/Colorsport)

Wimbledon sorgt jeher für große Tennis-Dramatik. Besonders im Juli 1991, zumindest aus deutscher Sicht. Da spielt Boris Becker im Finale gegen Landsmann Michael Stich, auf den niemand einen Penny setzt. Doch dann gelingt dem Großes, auch wenn nicht alles perfekt ist.

Diese Haare! Und die Klamotten! Es stimmte wahrlich nicht alles an diesem 7. Juli 1991, das räumt Michael Stich rückblickend gerne ein. "Eine fürchterliche Frisur" habe er gehabt, sagt Stich grinsend, "und die Hosen waren wirklich kurz und eng."

Mode ändert sich eben, Stichs Leistung an diesem englischen Sommertag allerdings strahlt noch immer, auch 30 Jahre später: Mit dem Sieg gegen Boris Becker im Wimbledon-Finale hob der Elsmhorner damals die Tennis-Welt aus den Angeln.

Niemand hatte auch nur einen Penny auf Stich gesetzt, obwohl er zwei Tage zuvor in einem hochdramatischen Halbfinale gegen den damaligen Weltranglistenersten Stefan Edberg enorme Nervenstärke bewiesen hatte. Alles gut und schön, aber gegen Becker? In einem Wimbledon-Finale? Niemals. Die britischen Buchmacher notierten Stich mit einer Quote von 1:80 - eigentlich eine Frechheit angesichts der Spielstärke des damals 22-Jährigen.

"Nervosität mit einem Schlag verschwunden"

Michael Stich hatte sich erst 1988 entschieden, Tennisprofi zu werden. Da hatte er sein Abitur in der Tasche und durchaus andere berufliche Optionen, falls es denn mit der großen Karriere nicht geklappt hätte. Aber es klappte, und es ging sogar rasant bergauf: 1990 gewinnt er in Memphis sein erstes ATP-Turnier, 1991 erreicht er bei den French Open das Halbfinale und steht erstmals in den Top Ten der Welt.

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Und Boris Becker, dieser schlaue Fuchs, wusste, was er von Stich zu erwarten hatte: "Man schlägt nicht einfach so die Nummer eins der Welt in einem Wimbledon-Halbfinale." Dann verliert Becker sein erstes Aufschlagspiel, und Stich rutschen Felsbrocken vom Herzen: "Ab da war meine Nervosität mit einem Schlag verschwunden."

Gerade mal zweieinhalb Stunden sind gespielt, als Stich gegen den aufschlagenden Becker seinen ersten Matchball hat. Becker serviert zum letzten Mal, wie immer mit dieser ungeheuren Wucht. Stich bleibt unbeeindruckt, kühl bis ans Herz retourniert er den Ball mit einer geschliffen-präzisen Vorhand. Aus, vorbei. Auch der Stuhlschiedsrichter kann es nicht glauben: "Game, Set and Match Becker", stammelt John Bryson in sein Mikrofon. Es stimmte eben nicht alles an diesem Juli-Tag in Wimbledon.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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