Sport

Weltrekordflut bei Schwimmern Diskussion über neue Anzüge

Nach der Weltrekordflut im Schwimmen ist eine Diskussion über das technische Aufrüsten bei den Wettkampf-Anzügen entbrannt. Im Blickpunkt steht das neue Produkt eines australischen Ausrüsters (Speedo). Alle elf Weltrekorde in diesem Jahr bis Samstag wurden im neuen Anzug LZR Racer aufgestellt.

"Ich denke, wir müssen ernsthaft über dieses Thema diskutieren", sagte der Technische Direktor des französischen Verbandes, Claude Fauquet, und forderte die Einführung eines ethischen Komitees beim Weltverband FINA. "Man muss sich darüber unterhalten, welche Folgen es hat, wenn die technische Entwicklung so im Vordergrund steht", erklärte Fauquet, dessen Landsmann Alain Bernard bei der EM in Eindhoven mit drei Weltrekorden für Aufsehen gesorgt hat.

Erstmals wurden die verschiedenen Stoffteile bei den Anzügen nicht vernäht, sondern per Ultraschall verschweißt. Damit reduziert sich der Widerstand im Wasser. Nach Auskunft von Vizepräsident David Robinson hat Speedo mehrere Millionen Euro in die Entwicklung investiert, in die auch die US-Weltraumbehörde NASA eingebunden war.

"Eine neue Dimension"

US-Superstar Michael Phelps hatte schon bei der Vorstellung des Anzugs den Vorstoß in eine neue Dimension prognostiziert. Sollte Phelps bei Olympia in Peking als erster Schwimmer achtmal Gold gewinnen, würde er eine Prämie seines Ausrüsters von einer Million US-Dollar erhalten.

Allerdings hat der hautenge Anzug offenbar auch seine Tücken. Leidtragende waren in Eindhoven der Schweizer Karel Novy über 50 m Rücken und die Niederländerin Femke Heemskerk über 200 m Freistil. Beide verpassten die Qualifikation für den Endlauf, nachdem der Anzug kurz vor den Halbfinals gerissen war.

Örjan Madsen, Sportdirektor des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), sieht nach wie vor die Leistung der Athleten im Vordergrund. "Ich denke nicht, dass die Anzüge einen entscheidenden Vorteil verschaffen", sagte Madsen: "Das ist vielmehr eine Sache, die sich im Kopf abspielt."

Quelle: ntv.de

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