Bei Auslosung im Topf Djokovic ist jetzt Teil der Australian Open
13.01.2022, 06:42 Uhr
Novak Djokovic ist nun offiziell Teil der Australian Open: Bei der Auslosung für das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres ist der Serbe im Topf. Ob der Weltranglisten-Erste aber tatsächlich antreten darf, ist damit noch nicht beantwortet.
Novak Djokovic ist erst mal hochoffiziell Teil der Australian Open: Bei der Auslosung am frühen Morgen deutscher Zeit war der an Position 1 gesetzte Serbe mit im Topf. In seinem Erstrundenmatch soll der 34-Jährige auf seinen Landsmann Miomir Kecmanovic treffen. Auch der deutsche Spitzenspieler Alexander Zverev bekommt es mit einem Landsmann zu tun: Der Weltranglisten-Dritte trifft auf Daniel Altmaier.
Ob Djokovic tatsächlich bei dem am Montag beginnenden Turnier an den Start gehen darf, hängt aber von einer Entscheidung von Australiens Einwanderungsminister Alex Hawke ab. Die "Herald Sun", die größte Zeitung des Landes, hatte am Vorabend eine regierungsnahe Quelle zitiert, wonach die Regierung alles dafür tun werde, einen "gefährlich Präzedenzfall zu vermeiden". Ein Journalist des "Saturday Paper" hatte getwittert, er habe "gehört, dass Einwanderungsminister Alex Hawke den Joker morgen ausweisen wird". Turnierchef Craig Tiley machte im Rahmen der Auslosung keine Aussagen zum Status der Diskussion um Djokovics Teilnahme an seinem Turnier.
Um das Visum Djokovics wird seit Tagen gestritten: Dem ungeimpft und mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung angereisten Serben war am Flughafen in Melbourne die Einreise verweigert worden, weil er keinen Corona-Impfnachweis vorlegen konnte und die Grenzbeamten seine Ausnahmegenehmigung nicht anerkannten. Von einem Gericht war ihm am Montag sein Visum jedoch wieder zugesprochen worden. Einwanderungsminister Hawke hat sich seither vorbehalten, von seinem persönlichen Recht Gebrauch zu machen und Djokovics Visum dennoch für ungültig zu erklären.
PCR-Test wirft Fragen auf
In der "Causa Djokovic" gibt es mehrere Ungereimtheiten. So erklärte Djokovic, auf seinem Einreisebogen sei versehentlich eine falsche Angabe zu seinen Reiseaktivitäten vor dem Flug nach Melbourne gemacht worden. Das Formular sei von seinem Betreuerteam ausgefüllt worden, das habe er den Einwanderungsbehörden bei seiner Ankunft gesagt, erklärte Djokovic. "Mein Agent entschuldigt sich aufrichtig", fügte er hinzu. Es handelte sich um einen "menschlichen Fehler und sicherlich nicht um Absicht". Djokovic hatte angegeben, in den 14 Tagen vor der Einreise nicht gereist zu sein - dabei hatte er zum Jahresende in Spanien trainiert.
Bei einer Veranstaltung mit Kindern, bei der er am 17. Dezember und damit laut vorheriger Angaben in den Gerichtsdokumenten einen Tag nach "Test und Diagnose" ohne Maske aufgetreten war, habe er von dem positiven Resultat noch nichts gewusst. Er habe am 16. Dezember einen negativen Antigentest gemacht und aus reiner Vorsicht auch noch einen PCR-Test. "Ich hatte keine Symptome und fühlte mich gut und ich erhielt die Nachricht des positiven PCR-Tests erst nach der Veranstaltung", schrieb Djokovic. In Bezug auf diesen Test gibt es allerdings Berichte über mögliche neue Ungereimtheiten. So schrieb der "Spiegel", dass der von den Djokovic-Anwälten vorgelegte PCR-Test in einer serbischen Datenbank auf ein späteres Datum datiert sei und nicht vom 16. Dezember stamme.
Ob die Auslosung, die ohne Angabe von Gründen am Morgen kurzfristig um mehr als eine Stunde verschoben worden war, einen Hinweis auf die endgültige Ministerentscheidung gibt, ist noch nicht bekannt. Einem Bericht der australischen Nachrichtenagentur AAP zufolge hätten neue Informationen der Anwälte von Djokovic den Zeitrahmen für eine endgültige Entscheidung des Ministers verschoben, teilte dessen Büro mit. Es seien weitere Dokumente vorgelegt worden, die sich als relevant für eine mögliche Annullierung des Visums von Djokovic erweisen könnten. "Das wird natürlich den Zeitrahmen für eine Entscheidung beeinflussen", hieß es. Nach Informationen der Zeitung "The Age" soll es am heutigen Donnerstag kein Statement des Ministers mehr geben.
Der australische Premierminister Scott Morrison sagte am Morgen auf die Frage eines Reporters, dass Hawke noch überlege, ob er von seinem persönlichen Recht Gebrauch machen und das Visum des Weltranglistenersten aufheben soll. "Das sind persönliche ministerielle Vollmachten, von denen Minister Hawke Gebrauch machen kann, und ich werde das zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter kommentieren", so Morrison.
Quelle: ntv.de, ter/dpa