Deutschland vs. Niederlande Duell mit Historie
18.11.2002, 11:29 UhrWenn am Mittwoch in der Gelsenkirchener Vorzeige-Arena „AufSchalke“ Deutschland auf die Niederlande trifft, wissen alle mittelbaren wie unmittelbaren Beteiligten, dass es sich schwerlich um ein Freundschaftsspiel handeln kann, auch wenn es als solches ausgewiesen ist. Statt um die Freundschaft dürfte es einmal mehr ums Prestige gehen. Zu oft haben sich die Konkurrenten einander aufgerieben über zählbare Erfolge und die Kardinalsfrage, wer den moderneren Fußball spielt.
Mag sein, dass alles mit der 1:2-Niederlage bei der WM 1974 der „Oranje“ gegen Gastgeber Deutschland im Münchner Olympiastadion begann, obgleich die Nationalmannschaft um Kapitän Johan Cruyff die unbestritten beste Elf ihrer Zeit war.
14 Jahre nach München nahm Holland Rache und gewann in Hamburg das EM-Halbfinale gegen den Gastgeber 2:1. Aber erst das Nachspiel brachte die deutsche Volksseele zum Kochen. Nach dem Abpfiff putzte sich Ronald Koeman mit dem Trikot von Olaf Thon demonstrativ, aber genussvoll den Allerwertesten ab und wurde damit zum Helden bei denjenigen unter seinen Landsleuten, die die Deutschen vorwiegend als Besatzer des Vaterlandes zwischen 1941 bis 1945 ansehen.
Wohl am meisten ins Gedächtnis gebrannt: 1990 vergaß der spätere „Bondscoach" Frank Rijkaard seine gute Kinderstube und bespuckte Rudi Völler während des WM-Achtelfinals in Mailand für alle Welt sichtbar. Völler, der am Mittwoch erstmals als DFB-Teamchef auf die Niederlande trifft, sah zwar ebenso „Rot" wie „Lama" Frank Rijkaard, doch nach der wohl besten Leistungen von Jürgen Klinsmann im DFB-Trikot gewann Deutschland 2:1 und nahm damit eine hohe Hürde auf dem Weg zum dritten WM-Titel.
Insgesamt 34 mal standen sich die beiden Fußball-Großmächte gegenüber, 13 Spiele gewann Deutschland, 9 die Niederlande. „Oranje" entschied das letzte Duell am 23. Februar 2000 in Amsterdam mit 2:1 für sich.
Den letzten, indirekten Erfolg erzielte das Völler-Team mit dem Gewinn der „Vizeweltmeisterschaft“ 2002. Die Niederländer verpassten trotz ihres hochkarätigen Spieler-„Materials“ die Teilnahme und musste immer wieder dieses Lied anhören: „Schade Holland, ihr seid nicht dabei!"
Vorab meldeten sich mit Christian Ziege und Dietmar Hamann zwei weitere Defensivkräfte ab, nachdem schon Christoph Metzelder, Christian Wörns und der Langzeitverletzte Jens Nowotny nicht zur Verfügung stehen.
Quelle: ntv.de