Große Führung nach erstem Lauf Dürr durchlebt ihr Slalom-Trauma zum vierten Mal
19.11.2022, 15:10 Uhr
Die Chance zum Sieg war groß für Lena Dürr.
(Foto: IMAGO/Lehtikuva)
An der Piste hat es nicht gelegen, sagt Lena Dürr nach Platz vier beim ersten Slalom der Alpinsaison. In Finnland führt sie einmal mehr nach dem ersten Durchgang - und verpasst erneut ihren ersten Sieg. Stattdessen schwingt sich Mikaela Shiffrin zu ihrem 75. Weltcup-Sieg.
Siegerin Mikaela Shiffrin eilte zum Trösten herbei, doch die Ernüchterung bei Lena Dürr war enorm. Wieder ein formidabler erster Durchgang - und am Ende dann nur Platz vier. Das Trauma von Peking, es scheint die 31-Jährige auch beim Weltcup-Auftakt der Frauen im finnischen Levi noch immer zu verfolgen.
"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", bekannte Dürr im Anschluss, "ich habe es echt probiert". Am Ende versäumte es die gebürtige Münchnerin aber wie schon im vergangenen Winter, eine große Führung aus dem ersten Durchgang in ihren ersten Slalom-Sieg umzumünzen. Erst das dramatische Finish bei Olympia in Peking, dann die beiden Weltcups in Are/Schweden und im französischen Courchevel/Meribel - und jetzt Levi.
Stattdessen zeigten die Dominatorinnen der vergangenen Winter zum Start der neuen Saison, dass die Siege wohl erneut nur über sie gehen. Gesamtweltcupsiegerin Shiffrin fuhr mit 0,20 Sekunden Vorsprung auf die drittplatzierte Olympiasiegerin Petra Vlhova zu ihrem 75. Weltcup-Sieg. Einzig die Schwedin Anna Swenn Larsson war als Zweite (+0,16 Sekunden) ein Überraschungsgast auf dem Podium.
Von den insgesamt sechs deutschen Starterinnen hatten sich neben Dürr noch Jessica Hilzinger und Andrea Filser für den zweiten Lauf qualifizieren können. Erstere feierte zumindest einen kleinen Erfolg: Rang 16 bedeutete für Hilzinger die beste Platzierung in einem Weltcup-Rennen, Filser landete auf Platz 24.
Morgen gibt's die nächste Chance
"Ich kann mir nur vorstellen, wie die anderen da wieder runtergedrückt haben", betonte Dürr, die als letzte Starterin in den Hang gegangen war. Ein Nachteil? "Es ist nicht ganz so leicht. Die Piste war auch im zweiten Durchgang noch bombastisch, aber man weiß, man kann sein Ding nicht so ganz durchdrücken", sagte Dürr und ergänzte: "Dann ziehe ich einfach den Tick zu viel zurück, und das geht natürlich überhaupt nicht." Insgesamt verlor sie im zweiten Lauf 1,3 Sekunden auf Shiffrin.
Dürr gab sich im Anschluss kämpferisch und richtete den Blick bereits auf Sonntag, dann bietet sich der 31-Jährigen an gleicher Stelle die Chance auf Wiedergutmachung. Sie wolle "nochmal attackieren und nicht locker lassen", betonte sie. Vielleicht gelingt es ihr dann auch, an ihre guten Ergebnisse in Levi aus dem vergangenen Winter anzuknüpfen.
Vor einem Jahr hatte Dürr in dem Skigebiet nördlich des Polarkreises ihre ersten beiden Podestplatzierungen im Slalom-Weltcup gefeiert. "Morgen habe ich die nächste Chance", sagte Dürr: "Im zweiten Lauf habe ich noch eine Rechnung offen".
Quelle: ntv.de, tsi/sid