Novum beim Ironman Ehepaar feiert Doppelsieg
19.10.2003, 16:04 UhrPeter Reid und Lori Bowden haben für ein Novum in der 25-jährigen Geschichte des legendären Ironman auf Hawaii gesorgt. Die Kanadier feierten als erstes Ehepaar einen Doppelsieg beim berühmtesten Triathlon der Welt. Den deutschen Teilnehmern war indes weniger Glück beschert.
Eine Zeitstrafe brachte Powerfrau Nina Kraft um den möglichen ersten Sieg einer deutschen Triathletin. Mit Wut im Bauch und großem Kämpferherzen lief die Braunschweigerin hinter Bowden und der zuletzt dreimal in Folge siegreichen Schweizerin Natascha Badmann aber immerhin noch auf Platz drei, nachdem sie zwischenzeitlich sogar schon an Augabe gedacht hatte.
Während Reid bei den Herren vor dem Belgier Rutger Beke und dem Neuseeländer Cameron Brown zum dritten Mal triumphierte, verpasste Ex-Duathlon-Weltmeister Normann Stadler (Mannheim) als bester Deutscher auf Rang vier knapp einen Platz auf dem Treppchen. Mitfavorit Lothar Leder aus Darmstadt wurde 15.
Kraft "stinksauer"
Nina Kraft ließ sich nach der Schinderei in drei Akten nicht mal von ihrem Freund beruhigen. "Ich bin stinksauer. Es hätte heute reichen können. Die Strafe war nicht gerechtfertigt, denn ich bin nicht im Windschatten gefahren."
Die Zeitstrafe war der Tiefpunkt eines Wettkampftages voller Pleiten, Pech und Pannen für die gelernte Bauzeichnerin. Zunächst hatte Kraft vor dem Rennen ihre Trinkflaschen im Hotel vergessen. In der ersten Wechselzone musste sie dann ihr Rad suchen. Dennoch dominierte die Vorjahres-Zweite zunächst das Rennen.
Nach der Zeitstrafe kämpfte sich Kraft zwar noch einmal zurück. Doch nach ihrem ganz persönlichen "Höllentrip" durchs Paradies, wo ansonsten frisch verheiratete Paare ihre Flitterwochen verbringen, reichte es für die Gewinnerin des Ironman-Germany nach 3,8 km Schwimmen im Pazifischen Ozean, 180 km Rad fahren und 42,195 km Laufen durch die glühenden Lavafelder hinter Bowden (9:11:55) und lediglich acht Sekunden hinter Badmann in 9:17:16 Stunden nur noch zu Rang drei.
Stadler nicht enttäuscht
Den hatte Stadler (8:32:47) bei den Männern im Visier, ehe er von Brown (8:32:02) abgefangen wurde. "Ich konnte endlich wieder zeigen, wo ich hingehöre. Zumindest bin ich bester Deutscher. Das bedeutet mir auch viel", sagte Stadler, der bis 20 km vor dem Ziel sogar führte.
Während sich Reid (8:22:36) vor dem Überraschungszweiten Beke (8:28:27) durchsetzte und auch von der Aufgabe des entkräfteten Vorjahressiegers Tim de Boom (USA) profitierte, blieben die deutschen "Eisenmänner" zum zweiten Mal in Folge auf Hawaii ohne Medaille. Dennoch rundeten Alt-Meister Jürgen Zäck (Koblenz / 8:35:19) als Sechster und Faris Al-Sultan (München / 8:35:51) auf Rang sieben das gute Ergebnis aus deutscher Sicht mit drei Platzierungen unter den Top 10 ab.
Thomas Hellriegel (Bruchsal / 8:37:46), der 1997 als bislang einziger Deutscher auf Hawaii gewonnen hatte, wurde Elfter. Leder (8:41:49) konnte als 15. erneut nicht die Erwartungen erfüllen und hatte ebenso wie Ehefrau Nicole mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. "Ich bin wohl doch ein Vielstarter", sagte Leder mit Blick auf sein im Vorfeld extra reduziertes Wettkampfprogramm.
Quelle: ntv.de