Die alte Verteidiger-Schule Ein Türsteher sorgt für Ärger
21.03.2008, 13:16 UhrFrüher, als Abwehrspieler in aller Regel noch grobschlächtige Zeitgenossen vom Typ Türsteher waren, hätte man für einen wie Maik Franz allenfalls ein müdes Lächeln übrig gehabt. Wahrscheinlich hätte man dem Defensiv-Haudegen vom Karlsruher SC noch geraten, ruhig mal etwas härter zuzupacken. Da inzwischen aber das nahezu körperlose Abwehrspiel eines Per Mertesacker zum Maß der Dinge erklärt worden ist, fällt Franz immer öfter unangenehm auf.
So unangenehm, dass sich selbst der sonst für seine umgängliche Art bekannte Stuttgarter Stürmer Mario Gmez zu Schimpfwörtern aus dem Fäkalbereich hinreißen ließ, als er das Spiel seines Kontrahenten bewerten sollte. Und auch Frankfurts Ioannis Amanatidis entfuhren am vergangenen Wochenende nach seinem Aufeinandertreffen mit Franz folgende Worte: "Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Viel wird das nicht sein.
Man darf sich also an diesem Spieltag besonders auf die Interviews mit den Herren Frei, Klimowicz oder Petric freuen, die es beim Spiel Dortmund gegen Karlsruhe in vorderster Front mit Franz zu tun bekommen werden. Nach der Niederlage gegen Frankfurt will der KSC unbedingt drei Punkte aus Dortmund entführen, um im Rennen um die UEFA-Cup-Plätze nicht den Anschluss zu verlieren.
Diese Sorgen muss sich der BVB nicht machen, denn die Dortmunder haben durch den Einzug ins Pokalfinale das Ticket für den UEFA-Cup schon in der Tasche. In der Liga werfen die Schwarzgelben nach drei sieglosen Spielen in Folge allerdings schon wieder angstvolle Blicke in Richtung Abstiegszone. Der starke Aufsteiger aus Karlsruhe kommt da ungelegen, denn schon im Hinspiel gab es für die Dortmunder nichts zu lachen: Die deutliche 1:3-Pleite stürzte den BVB in die erste von zahlreichen Saisonkrisen.
Leichte Krisenstimmung herrschte unter der Woche auch beim FC Bayern. Die grausige Vorstellung, die das Starensemble beim Gastspiel in Cottbus abgeliefert hatte, steckte allen Beteiligten noch in den Knochen. Dass ausgerechnet der Tabellenletzte den Bayern die Grenzen aufzeigte, sorgte nicht gerade für Oktoberfeststimmung in München. Der Sieg im DFB-Pokal gegen Wolfsburg war nur ein schwacher Trost, denn Bayerns Hauptziel lautet Meisterschaft.
Und da könnte es doch noch mal knapp werden, denn an diesem Wochenende fallen die angriffslustigen Leverkusener in die Allianz-Arena ein. Setzt es für Bayern Saisonniederlage Nummer drei, schmilzt der Vorsprung des Spitzenreiters auf drei Punkte zusammen und Leverkusen wird plötzlich doch zum Titelaspiranten. Allerdings versagen Leverkusen in München meistens zuverlässig die Nerven. In 28 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit konnten sie Bayern nur zweimal schlagen. Beim letzten Leverkusener Sieg vor 19 Jahren gab es noch die DDR und Lukas Podolski hatte gerade seinen vierten Geburtstag gefeiert.
Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.
Quelle: ntv.de