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Glatteis, Hexenkessel, Podestplatz Eisenbichler tankt Adrenalin für die Tournee

Der 25-Jährige schrammte in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen zweimal knapp am Treppchen vorbei.

Der 25-Jährige schrammte in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen zweimal knapp am Treppchen vorbei.

(Foto: picture alliance / Daniel Karman)

Die DSV-Adler kosten ihren Ruhetag bei der Vierschanzentournee voll aus: Neben Sauna und Kniebeugen wartet ein PS-Monster. Per Auto-Eistraining bereitet Deutschlands Vorspringer Markus Eisenbichler den Angriff auf einen Podestplatz vor.

Erst mit einem PS-Monster aufs Glatteis, dann ab in die Sauna: Markus Eisenbichler und Severin Freund kamen auch am Ruhetag der Vierschanzentournee kräftig ins Schwitzen. "Ich hatte fast mehr Adrenalin im Blut als beim Skispringen - da pumpt das Herz", sagte Eisenbichler nach einem spektakulären Auto-Eistraining, bei dem die DSV-Adler ihre Qualitäten am Steuer eindrucksvoll unter Beweis stellten. Auf der tief befrorenen Bodenalm bei Seefeld jagten die Springer des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) die Boliden von Partner Audi rund um einen tückischen Parcours. Das teaminterne, erbittert ausgetragene Zeitfahren gewann wieder einmal der in dieser Hinsicht hochbegabte Richard Freitag.

Eisenbichler landete im guten Mittelfeld und pustete danach erstmal tief durch: "Ich wollte auf keinen Fall einen Unfall bauen. Schließlich bin ich Polizist!" Ähnlich tollkühne Leistungen sind auch am Dienstag (14 Uhr/ARD und Eurosport) gefragt, wenn in Innsbruck die Qualifikation für das traditionsreiche Bergisel-Springen auf dem Programm steht.

Podest ist zum Greifen nah

Allen voran Eisenbichler will im rot-weiß-roten Hexenkessel für Furore sorgen. Als Vierter der Gesamtwertung ist das vor kurzem kaum für möglich gehaltene Podest zum Greifen nahe. "Ich freue mich extrem auf Innsbruck, das wird ein Gänsehautfeeling. Natürlich wäre es schön, wenn es mit dem Podest klappen würde", sagt Eisenbichler, der derzeit die beste und wohl auch verrückteste Zeit seiner Karriere erlebt.

Der 25-Jährige schrammte in Oberstdorf (6.) und Garmisch-Partenkirchen (4.) zweimal knapp am Treppchen vorbei, ist endgültig in der Weltspitze angekommen. "Markus steckt in einer völlig neuen Situation, und er hat das bislang ziemlich gut gelöst", sagt Bundestrainer Werner Schuster.

Mit seinen Höhenflügen rettet Eisenbichler zudem Schuster die Bilanz, nur Stephan Leyhe (10.) ist zur Halbzeit noch in den Top Ten der Gesamtwertung vertreten. Die höher eingeschätzten Andreas Wellinger (11.), Richard Freitag (13.) und Severin Freund (22.) hecheln dagegen hinterher. "Das herausragende Ergebnis aus deutscher Sicht hat bisher gefehlt", sagt auch Schuster.

Der ganz große Coup in Form eines Tourneesieges ist für Eisenbichler (572,0 Punkte) wohl nicht mehr möglich. Zu konstant springen derzeit der führende Pole Kamil Stoch (591,2), Österreichs Überflieger Stefan Kraft (590,4) und Garmisch-Sieger Daniel Andre Tande aus Norwegen (584,6)."Die vorne sind extrem stark, und hinten lauern alle. Da darf man sich keinen Fehler erlauben", sagt Eisenbichler.

Herkulesaufgabe Innsbruck

Das gilt auch für Severin Freund, der bedingt durch seine Hüft-OP im Frühjahr wie befürchtet ohne jede Chance ist. An Neujahr reichte es sogar nur noch zum 21. Platz. "Severin versucht, sich von Schanze zu Schanze einzustellen, das gelingt ihm extrem langsam. Er hat einen sehr verkorksten Fehler in der Sprungauslösung, er kommt nicht hoch genug vom Schanzentisch weg", sagt Schuster. Dennoch glaube er fest an eine baldige Rückkehr seines langjährigen Vorfliegers.

Zunächst aber gilt es ohnehin, die Herkulesaufgabe Innsbruck zu bewältigen. Hoffnungsträger Eisenbichler begann die Vorbereitung mit von Schuster verordneten Kniebeugen, gefolgt von entspannten Minuten in der Hotelsauna. "Ich werde die Seele baumeln lassen und das Bisherige ein bisschen einsortieren", sagte der Senkrechtstarter: "Und dann werde ich versuchen, es in Innsbruck noch ein bisschen besser zu machen."

Quelle: ntv.de, Erik Roos und Christoph Leuchtenberg, dpa

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