Schiedsrichter wollen durchgreifen Ellenbogenchecks im Fokus
16.07.2007, 13:42 UhrDie deutschen Schiedsrichter werden in der kommenden Bundesliga-Saison noch rigoroser gegen Ellbogen-Checks vorgehen. "Auf dem Thema wird ein Augenmerk liegen da müssen wir verstärkt hinsehen", erklärte Volker Roth, Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses des Deutschen Fußball-Bundes im DFB-Interview. Beim Treffen der 20 Erst- und 22-Zweitliga-Schiedsrichter in Altensteig-Wart sollen neben diesem Thema auch Komplexe wie Abseits, Fouls im Strafraum, Notbremsen, Handspiel und Reklamieren beim Schiedsrichter behandelt werden.
Bereits am vergangenen Wochenende wurden die 68 Schiedsrichter-Assistenten der Bundesligen bei einem dreitägigen Lehrgang in der Sportschule Kamen-Kaiserau auf die neue Saison eingestimmt. Bei einem Praxistest wurden die Unparteiischen erstmals an der Linie gefilmt. "Anschließend haben wir die Videos mit den Beteiligten analysiert. Das wurde seitens der FIFA vor der WM 2006 so gemacht und fand unter den Aktiven eine positive Resonanz. Auch die UEFA will dies in ihren Lehrgängen vor der Europameisterschaft 2008 aufgreifen und durchführen", sagte Roth.
Kein Austausch
Die Assistenten sollen mit dieser Maßnahme hinsichtlich ihrer Abseits-Entscheidungen noch stärker sensibilisiert werden. "Die Zahl der krass falschen Entscheidungen ist zwar zurückgegangen, aber man kann immer noch was verbessern", erklärte Roth. Den Bundesliga-Schiedsrichtern stellte er für die vergangene Saison ein hervorragendes Zeugnis aus. "Wir haben von den offiziellen Schiedsrichter-Beobachtern die besten Beurteilungen seit langem gelesen. Das hat dann auch dazu geführt, dass unter den 20 Spitzenkräften der ersten Liga zur neuen Saison kein Austausch vorgenommen wurde", sagte der 65-Jährige.
Die guten Leistungen würden sich auch auf internationaler Bühne niederschlagen. Unter den 25 Elitekräften, die von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zum EM-Vorbereitungslehrgang vom 4. bis 7. September eingeladen wurden, befinden sich mit Herbert Fandel, Markus Merk und Wolfgang Stark gleich drei Deutsche. Zudem sind die vier Assistenten Carsten Kadach, Mike Pickel, Jan-Hendrik Salver und Volker Wezel eingeladen worden.
Wie im Vorjahr werden die Bundesliga-Schiedsrichter vor Saisonbeginn die Vereine besuchen und über die Richtlinien informieren. "Das hat sich absolut bewährt und wird von den Vertretern der Clubs sehr begrüßt. Das trägt sicher auch zum besseren Verständnis beider Seiten bei", sagte Roth. Größere Regeländerungen wird es nicht geben. "Dass die Farbe der Unterleibchen der des Trikots gleichen muss oder dass die Spieler keine T-Shirts mehr mit religiösen, politischen oder persönlichen Botschaften tragen dürfen das sind für mich Einzelerscheinungen, die ich nicht als großes Problem sehen würde", erklärte Roth.
Der Chef des Schiedsrichter-Ausschusses will sich künftig dafür stark machen, dass auch in der 2. Bundesliga ein vierter Offizieller zum Einsatz kommt. "Unsere Beobachter aus dem Bereich der 2. Bundesliga sind der Meinung, dass der vierte Offizielle auch hier zur Deeskalation beitragen könnte. Das Thema sollte zwischen dem DFB und der Deutschen Fußball Liga diskutiert werden, denn hier geht es natürlich auch um neue Kosten", sagte Roth.
Quelle: ntv.de