Krause verletzt Emrich nominiert Rösler nach
14.12.2007, 10:06 UhrFür die englischen Fußballfans kommt die große Bescherung schon acht Tage vor Weihnachten, aber ob die deutschen Nationalspieler Michael Ballack und Jens Lehmann am Super-Sonntag mitwirken können, ist äußerst ungewiss. Am dritten Advent treffen die "Großen Vier" der Premier League aufeinander, und wie bestellt belegen der FC Arsenal, Manchester United, FC Chelsea und FC Liverpool eng gedrängt auch die ersten vier Tabellenplätze. Die knapp vor ManU führenden "Gunners" empfangen das drittplatzierte Chelsea (17.00 Uhr). Kurz zuvor spielt Liverpool gegen den Erzrivalen aus Manchester (14.30 Uhr/beide Spiele live Premiere)
Im 100. Jahr des Londoner Derbys ist über die mögliche deutsche Beteiligung noch nicht entschieden. Jens Lehmann muss beim FC Arsenal wohl wieder ins zweite Glied rücken und seinem Kontrahenten Manuel Almunia den Platz im Tor überlassen. Beim Kontrahenten Chelsea ist das Premier-League-Comeback von Michael Ballack nach sieben Monaten Verletzungspause als "Weihnachtspräsent" für den DFB-Kapitän eigentlich erst für den 23. Dezember vorgesehen, doch ein Kurzeinsatz ist nicht grundsätzlich auszuschließen.
Der Doppel-Schlager elektrisiert das Fußball-Mutterland. "Der Dezember ist immer ein großer Monat für uns. Für uns läuft es da immer gut, mit so vielen Spielen, das liegt uns", blies Manchester Trainer Sir Alex Ferguson zum Angriff auf die Konkurrenz. Spannungssteigernd strauchelte zuletzt das bislang ungeschlagene Arsenal beim Drittletzten FC Middlesbrough mit einer 1:2-Niederlage. Auch das vorher unbezwungene Liverpool kassierte mit einem 1:3 gegen den FC Reading die erste Pleite der Saison. "Arsenal führt mit nur einem Punkt und muss noch zum Pokalspiel nach Blackburn - das wird sie ganz schön ärgern", stichelte Ferguson.
Mit dem Super-Sonntag beginnt zugleich die intensive englische Weihnachtssaison. Während sich andere europäische Ligen eine Pause gönnen, absolvieren die Premier-League-Clubs vier Spiele in elf Tagen. "Bis diese Periode vorüber ist, kann in der Meisterschaft alles passieren", warnte Chleseas Torhüter Petr Cech. Die "Blues" müssen gegen Arsenal auf Torjäger Didier Drogba (Knieoperation) verzichten. Eine Aufstellung Ballacks wäre ein Coup.
Bei Arsenal wird mit der Rückkehr des spanischen Mittelfeldregisseurs Cesc Fabregas und des Ex-Stuttgarters Alexander Helb gerechnet, selbst wenn sich "Gunners"-Coach Arsne Wenger noch bedeckt hielt. "Wir stürzen nicht von der Spitze", tönte derweil Arsenals wiedergenesene Stürmerstar Robin van Persie, der ManU als den wahren Konkurrenten um die Meisterschaft sieht, die die Londoner zuletzt 2004 gewannen: "Sie haben die größte Qualität."
Von Henning Hoff, dpa
Ausgerechnet in ihrer Geburtsstadt Paris könnte der große Traum von einer Weltmeisterschafts-Medaille für Nachrückerin Ania Rösler unverhofft wahr werden. Nach den großen Verletzungssorgen im deutschen Rückraum hat Bundestrainer Armin Emrich die 26-Jährige vom deutschen Handball-Meister 1. FC Nürnberg vor dem WM-Halbfinale gegen Norwegen nachnominiert.
Die Not auf der linken Seite ist vor dem Spiel gegen den Europameister enorm groß. Zunächst zog sich Maike Brückmann eine Rückenverletzung im Hauptrundenspiel gegen Polen zu und musste aus dem Kader gestrichen werden. Dann verletzte sich Welthandballerin Nadine Krause beim 36:33-Viertelfinalsieg gegen Angola. Ohne Fremdeinwirkung zog sich Krause einen Kapselanriss im linken Sprunggelenk zu. "Es ist nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass sie noch spielen kann. Unsere medizinische Abteilung macht alles dafür, um sie fit zu bekommen", sagte Emrich. Der Bundestrainer betonte: "Wir wollten sicher gehen und haben Ania Rösler deswegen nachnominiert."
Emrich bestellte Rösler telefonisch nach Paris. Eigentlich wolle sie noch eine Klausur an ihrer Universität schreibe. Stattdessen meldete sie sich im Mannschaftshotel. Emrich hatte Rösler nach dem Abschluss-Lehrgang vor der WM zugunsten von Maike Brückmann aus dem 18er-Kader gestrichen. "Da bin ich aber nicht nachtragend. Als Sportlerin bekommt man eine solche Chance nicht oft, da muss man sie am Schopf packen", sagte Rösler nach ihrer Ankunft in Paris, ihrer Geburtsstadt.
Dort wartet eine schwere Aufgabe: "Norwegen ist klarer Favorit auf den Finaleinzug. Aber wir werden natürlich nichts unversucht lassen, den Europameister zu schlagen", meinte Emrich. Für zwei seiner Spielerinnen ist das Halbfinale so etwas wie ein Dj-vu-Erlebnis: Genau vor zehn Jahren standen Grit Jurack und Kathrin Blacha ebenfalls gegen Norwegen im WM-Halbfinale in Berlin. "Heute ist unsere Mannschaft stärker", sagte Blacha, die seinerzeit zwar das Halbfinale verloren, aber später mit dem Sieg über Russland WM-Bronze gewonnen hatte.
Die Norweger, Weltmeister von 1999, boten bislang eine sehr überzeugende Leistung bei den Titelkämpfen. Mit Ausnahme der Hauptrunden-Niederlage gegen Frankreich gewann das Team um Else-Marthe Soerlie-Lybekk, die für den deutschen Pokalsieger HC Leipzig spielt, jede Begegnung. "Wir wollen auf jeden Fall ins Finale", sagte Norwegens Trainerin Marit Breivik, "aber Deutschland ist ein schwerer Gegner. Es wird ein Spiel auf hohem Niveau mit viel Tempo." Beim letzten Aufeinandertreffen mit Norwegen unterlag die deutsche Mannschaft bei der EM 2006 mit 22:27. Im zweiten Halbfinale trifft Weltmeister Russland in der Neuauflage des WM-Finals von 2005 auf Rumänien.
Von Natalie Leclerq, dpa
Quelle: ntv.de