Sport

Letzter Brite ist raus Ende der "Murraymania"

Die Tickets wechselten für 2000 Pfund den Besitzer, die Wetteinsätze schnellten in die Höhe, Millionen versammelten sich vor den Fernsehern - doch am Ende war alle Aufregung für Großbritanniens Tennisfans wieder mal umsonst. Die "Murraymania" ist vorbei, und wenn beim bedeutendsten Turnier der Welt die Entscheidungen um den Titel fallen, sind die Helden der Gastgeber nicht mehr dabei.

Das 3:6, 2:6, 4:6 von Andy Murray gegen den Weltranglistenzweiten Rafael Nadal aus Spanien im Viertelfinale war sogar alles andere als der erhoffte Höhepunkt. "Geschlachtet" wurde der 21-Jährige Schotte in seinem ersten Grand-Slam-Viertelfinale, wie die Daily Mail befand. Niedergemacht worden sei er vom spanischen Matador. "Er hat so viel besser gespielt als ich. Er war zu gut für mich", musste auch Murray eingestehen.

Nicht mehr als ein Flirt

Und während sich Nadal mit dieser Vorstellung dem Traum-Finale gegen Titelverteidiger Roger Federer näherte, müssen die Briten weiter warten. 1936 gewann Fred Perry als letzter Einheimischer im Männer-Einzel von Wimbledon. Auch Murrays "Flirt mit den Nerven einer ganzen Nation" (Telegraph) war eben nicht mehr als ein Flirt. Viel zu kurz war die Partie gegen Nadal und viel zu chancenlos war Murray, als dass der Funke hätte noch einmal hätte überspringen können.

Ohnehin haben sie sich in der englischen Hauptstadt noch nicht so richtig entschieden, ob sie Andy Murray nun eigentlich lieben sollen. Zwar waren sie von seinem Fünfsatzkrimi gegen den Franzosen Richard Gasquet im Viertelfinale fasziniert, als 10,5 Millionen Menschen an den TV-Geräten zuschauten, doch der Schotte Murray ist ihnen immer noch ein wenig suspekt. Er ist kein Gentleman auf dem Platz, eher ein uncharmanter Kämpfer, bisweilen mit aggressiver Körpersprache. Bis heute hängt ihm eine Äußerung von 2006 nach, als er erklärte, bei der Fußball-WM in Deutschland "jeden außer England" siegen sehen zu wollen.

Hügel bleibt Henman Hill

In diesem Jahr ist Murray den Briten ein gutes Stück nähergekommen, vielleicht auch, weil er auf absehbare Zeit der einzige Hoffnungsträger zu sein scheint. Der Grashügel aber, auf dem die Fans wenige Meter vom Centre Court entfernt die Spiele auf einer Riesenleinwand verfolgen, heißt für die meisten weiter Henman Hill. Namensgeber ist Publikumsliebling Tim Henman, der der bis zu seinem Rücktritt im vergangenen Jahr viermal im Halbfinale von Wimbledon gescheitert war. Murray Mountain will erst noch erobert werden.

Marlen Haselhuhn, sid

Quelle: ntv.de

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