Die Tour de France hat ihren ersten Dopingfall. Der Spanier Manuel Beltran vom Team Liquigas wurde auf der ersten Etappe der Frankreich-Rundfahrt am vergangenen Samstag positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestet. Das bestätigte am Freitag der Anti-Doping-Chef der Tour, Pierre Bordry. Beltran wurde noch am Abend von der Polizei zum Verhör abgeführt. Nach Zeugenaussagen hat die Polizei nach Bekanntwerden des EPO-Falls das Liquigas-Teamhotel durchsucht. Der Teamchef Beltrans wollte sich am Freitag zu dem Fall nicht äußern.

Sollte die B-Probe den Test bestätigten, könnten harte Strafen auf Beltran, der schon mehrfach unter Dopingverdacht gestanden hatte, zukommen: Nach dem verschärften französischen Anti-Doping-Gesetz droht ihm sogar eine Haftstrafe, weil in Frankreich schon der Besitz von Doping-Präparaten strafbar ist. Außerdem dürfte er für zwei Jahre gesperrt werden.

Trotz des Doping-Falls darf die Liquigas-Mannschaft weiter die Tour de France bestreiten, wie der Tour-Veranstalter ASO am späten Abend bestätigte. Zugleich muss der italienische Radrennstall keine 100.000 Euro Strafe zahlen, weil er dem Reglement entsprechend Beltran nach der positiven A-Probe sofort suspendiert hatte. Das Analyse-Ergebnis seiner Probe war am Freitag bekanntgegeben worden.

"Das ist eine erschütternde Nachricht. Ich hoffe es gibt keinen positiven Test mehr in den beiden Wochen bis zum Ende der Tour", reagierte Pat McQuaid, Präsident des Radsport-Weltverbandes UIC.

Manuel Beltran gehörte zuvor wie der frühere deutsche Tour-Sieger Jan Ullrich zum Essener Team Coast. Danach wechselte er zum Team Discovery Channel, dem US-Rennstall des siebenmaligen Tour-Siegers Lance Armstrong. In dieser Zeit gewann Beltran drei Tour-Etappen und 1999 die Katalonien-Rundfahrt. Er war nach der siebten Tour-Etappe am Freitag 26. der Gesamtwertung.