Sport

Sinner sei schuld am Doping Experte: Tennis-Weltranglistenerster "wird bestraft werden müssen"

Jannik Sinner blickt in eine ungewisse Zukunft.

Jannik Sinner blickt in eine ungewisse Zukunft.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Fehlt der Weltranglistenerste dem Tennis bald wegen einer Dopingsperre? Laut Experte Fritz Sörgel wäre das angemessen, auch wenn der Physiotherapeut das Steroid Clostebol an den Händen hatte. Auch zu Iga Swiatek hat der deutsche Pharmakologe eine Meinung.

Der Pharmakologe und Doping-Experte Fritz Sörgel plädiert für eine Sperre des Tennis-Weltranglistenersten Jannik Sinner. Der Italiener, dessen Fall vor dem Sportgerichtshof CAS verhandelt wird, müsse eine nachträgliche Strafe erhalten. "Sinner wird bestraft werden müssen, weil er verantwortlich ist, was in seinen Körper kommt. Da hilft es auch nichts, wenn wirklich der Physio etwas an den Händen hatte", sagte Sörgel im Interview mit "Münchner Merkur/tz".

Sinners Erklärung, das Steroid Clostebol sei über die Hände seines Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt, lässt Sörgel nicht gelten: "Verantwortung lässt sich nicht abgeben. Er muss sich um seine Entourage kümmern, da beißt die Maus keinen Faden ab."

Die International Tennis Integrity Agency (ITIA) hatte Sinner freigesprochen, die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) legte gegen diese Entscheidung vor dem CAS Berufung ein. Eine Entscheidung wird für das erste Quartal 2025 erwartet. Sinner droht eine Sperre von bis zu zwei Jahren. Sörgel hat allerdings kaum Hoffnungen auf ein gerechtes Urteil. "Der CAS gehört mittlerweile zu den Totengräbern des anständigen Sports, weil er zu viele Ausreden akzeptiert. Zudem ist die Bestrafung nicht einheitlich", sagte er.

Schützt Polen seine Super-Sportlerin?

Neben Sinner hatte auch der Fall der fünfmaligen Grand-Slam-Siegerin Iga Swiatek zuletzt für Aufsehen in der Tennisszene gesorgt. Die Polin war von der ITIA für einen Monat gesperrt worden, nachdem sie positiv auf das verbotene Medikament Trimetazidin (TMZ) getestet worden war. Swiatek erklärt den Test mit einem verunreinigten Medikament, die ITIA folgte ihrer Argumentation.

"Theoretisch besteht die Möglichkeit", sagte Sörgel dazu: "Warum? Weil die Produzenten ihren Kessel nicht ordentlich sauber machen. Dann kleben an Stoff B eben noch Reste vom Stoff A vom Vortag." Allerdings, schränkte er ein: "Da würde ich gerne alle Unterlagen sehen, weil ich sicher bin, dass man in Polen alles tut, um seine Super-Sportlerin zu schützen."

Die Starspielerin ist sicher, das für sie leidige Thema bald abhaken zu können. Sie habe "alle möglichen Beweise" für ihre Unschuld vorgelegt, sagte Swiatek vor ihrem Auftakt beim United Cup in Australien: "Eine Berufung ergibt für uns keinen Sinn." Die 23-Jährige erklärte: "Ich versuche einfach, mit meinem Leben weiterzumachen und mich auf andere Dinge zu konzentrieren, auf die Saisonvorbereitung und das Tennis, denn das ist das Beste, was man nach einem solchen Fall tun kann."

Quelle: ntv.de, ara/sid

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