Basketballer lernen von den Fußballern FC Bayern kauft die Liga auf
23.07.2013, 15:55 Uhr
Von ihnen wollen die Basketballer lernen: Uli Hoeness mit seinen Spieler Bastian Schweinsteiger und Arjen Robben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der FC Bayern strebt auch im Basketball nach Dominanz - mit einem Rezept aus dem Fußball: Sie werben die besten Spieler der Konkurrenz ab. Die Platzhirsche aus Bamberg und Berlin haben das Nachsehen und beklagen sich über das "aggressive" Gebaren.

Bamberger Fans verhöhnen die Bayern nach dem Halbfinalsieg in der vergangenen Saison.
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Der Name FC Bayern verpflichtet. Wenn die Basketball-Abteilung der Münchner ab Oktober in ihre dritte Erstliga-Saison geht, zählt nur eins: der Meistertitel. In der vergangenen Saison scheiterten die Bayern noch im Playoff-Halbfinale am späteren Meister Bamberg. Im Pokal war Alba Berlin zu stark. Das soll nicht noch einmal passieren. Deshalb schrieb Sportdirektor Marko Pesic eine Einkaufsliste, die eines FC Bayern würdig ist: der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft steht drauf, Heiko Schaffartzik. Außerdem der wohl talentierteste Spieler der Liga, Nihad Djedovic. Und der begehrteste Spieler, Anton Gavel. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" sollen sie alle schon unterschrieben haben, was der FC Bayern dementiert.
Was sich nicht dementieren lässt: Die Bayern-Basketballer wollen ihren Kollegen aus der Fußball-Abteilung nacheifern – so schnell wie möglich. Noch vor zwei Jahren spielten die Münchner in der Zweiten Liga gegen Rasta Vechta und die Crailsheim Merlins. Dann trat Uli Hoeneß auf den Plan. Er verschaffte den Basketballern die Unterstützung des ganzen Vereins, jährlich flossen 1,5 Millionen Euro Anschubhilfe in das Projekt. Nun warten in der Euroleague, der Champions League des Basketballs, Real Madrid und der FC Barcelona. Für den schnellen Erfolg bedienen die Basketballer sich offenbar einer bewährten Bayern-Strategie: Sie kaufen der Konkurrenz systematisch die Spieler weg.
"München versucht, den deutschen Markt zu kontrollieren", sagt Mithat Demirel im Gespräch mit n-tv.de. Er ist Sportdirektor bei Alba Berlin, dem einstigen Branchenprimus. Nach Lage der Dinge wandern drei Spieler der Berliner nach München ab: Neben Heiko Schaffartzik und Nihad Djedovic auch der international erfahrene Center Yassin Idbihi. "Bei ihm sind wir an unsere Schmerzgrenze gegangen, aber er wollte nicht verlängern. Und dann kommen die Bayern, und er unterschreibt für zwei Jahre."
Idbihi wird bei den Bayern auf der Center-Position nur der zweite Mann sein – hinter dem wertvollsten Spieler der vergangenen zwei Spielzeiten, John Bryant aus Ulm. Ihn holten die Bayern trotz des Vetos von Trainer Svetislav Pesic. "John Bryant passt nicht in mein System", sagte er. Der Transfer ging trotzdem über die Bühne. Den besten Spieler der Artland Dragons, Bryce Taylor, nahmen die Bayern ebenfalls unter Vertrag.
"Die Bayern agieren aggressiv"
Für Bayern-Sportdirektor Marko Pesic ein völlig normales Verhalten. "Ich sehe nicht, was wir anders machen als die anderen", sagte er n-tv.de. "Ich verstehe die Diskussion auch nicht, wir haben ja nur Spieler geholt, deren Verträge ausgelaufen sind." Für seinen Alba-Kollegen liegt das Problem darin, dass die Bayern einfach mehr Geld bieten können: "Seit die Bayern da sind, werden in Deutschland Gehälter gezahlt, die bisher einfach nicht üblich waren."
Den Bayern stoßen solche Sätze sauer auf. Aber auch der Serienmeister aus Bamberg sieht die Bayern finanziell weit im Vorteil. Das meint zumindest Manager Wolfgang Heyder: "Wir sehen ja, wie aggressiv die Bayern auf dem Transfermarkt agieren. Die sind schon auf einem anderen Level."
Der Konkurrenz muss sich damit arrangieren. "Wir kennen das aus dem Fußball: Die Bayern haben mehr Geld und kaufen die besten Spieler weg", sagt Alba-Sportdirektor Mithat Demirel: "Im Basketball müssen wir uns noch daran gewöhnen."
Quelle: ntv.de