"Rasen muss brennen" FC Bayern vor Entscheidungen
05.11.2002, 16:15 UhrDer jäh vom „weißen Ballett“ zur Truppe ohne Innenleben mutierte FC Bayern München steht nach seinem Aus in der Champions League vor zwei Entscheidungsspielen. Im Pokal wird Hannover 96 erwartet, in der Bundesliga geht es im Olympiastadion gegen keinen geringeren als den Meister Borussia Dortmund.
Gewinnen die Bayern, zeigt die Kurve wohl wieder nach oben. Bei Unentschieden oder Niederlagen drohen Konsequenzen von Ausmaßen, über die spekuliert werden darf. Nach dem Gesetz der Branche trifft es zuerst den Trainer. Nicht wenige allerdings halten den Rauswurf von Trainer Ottmar Hitzfeld für unsinnig.
Nachdem unter anderem Oliver Kahn und Bixente Lizarazu das Fehlerpotential allein bei den Akteuren auf dem Platz für ausschlaggebend ansahen, hält auch Hannovers Trainer Ralf Rangnick „die Diskussion um Hitzfeld für absolut hirnrissig, wenn man betrachtet, welche Erfolge dieser Mann für den Verein errungen hat.“ Nur weiß auch der Aufsteiger, dass bei den Bayern alle Dämme brechen würden, sollten die Hannoveraner den Sieg davontragen.
Wie sehr die Angelegenheit auf der Kippe steht, beweist die Aussage von Uli Hoeneß. „Wir warten in jedem Fall das Spiel am Samstag gegen Dortmund ab und werden uns danach zusammensetzen. Wir lassen uns nicht verrückt machen. Wir schauen gemeinsam, dass wir die Mannschaft ins Laufen kriegen", sagte der Bayern-Manager.
Noch halten die Dämme. Doch ausgerechnet jetzt plagen den Rekordmeister auch noch große Verletzungssorgen. Nationalspieler Michael Ballack, Ze Roberto und Mehmet Scholl fallen sicher aus, Giovane Elber (Knieprobleme) höchstwahrscheinlich. Der Einsatz von Sammy Kuffour, Thomas Linke und Roque Santa Cruz entscheidet sich erst am Spieltag.
Kein Grund zur Klage für Hitzfeld, der (noch) keinen Gedanken an einen Pokal-K.o. verschwenden will. „Es ist das Mindeste, dass jeder auf den Platz geht und kämpft. Der Rasen muss brennen, einige müssen um ihr Leben laufen", forderte der 53 Jahre alte Trainer. Die Kritik an seiner Person nahm Hitzfeld wie immer ungerührt hin: „Mir ist es lieber, wenn das auf meinem Rücken ausgetragen wird, als wenn die Spieler noch mehr Selbstvertrauen verlieren."
Quelle: ntv.de