Zwei Hände an der Schale FCB demontiert Stuttgart
27.04.2008, 19:05 UhrDem FC Bayern München fehlt nur noch ein Punkt zum Gewinn des 21. Meistertitels. Der deutsche Rekordchampion kam gegen den VfB Stuttgart zu einem 4:1-Heimsieg und führt die Bundesliga-Tabelle nun mit 12 Zählern Vorsprung an. Im zweiten Sonntagsspiel verspielte Bayer Leverkusen durch ein 2:2 gegen den VfL Wolfsburg wichtige Punkte im Kampf um einen UEFA-Cup-Platz.
Die Bayern machten auch dank des brillant aufspielenden "Edeljokers" Franck Ribery ausgerechnet gegen den entthronten Champion VfB Stuttgart ihr Meisterstück. "Sie können uns jetzt zur Meisterschaft gratulieren. Das schafft kein Mensch der Welt, uns von da oben wegzubringen", sagte Manager Uli Hoeneß nach dem Spiel und strahlte in die Fernsehkameras. Auch für Trainer Ottmar Hitzfeld war alles klar nach dem überlegenen heraus gespielten Heimerfolg gegen die Schwaben: "Natürlich kann uns praktisch nichts mehr passieren, außer die Meisterschaft wird eingestellt."
Der Rekordmeister aus München baute seinen Vorsprung auf Werder Bremen und den FC Schalke 04 auf zwölf Punkte aus. Angesichts der zudem deutlich besseren Tordifferenz (plus 20) könnte an den letzten vier Spieltagen nur noch ein Fußball-Wunder den Verfolgern die Schale bescheren und den 21. Titelgewinn verhindern. "Was soll da noch passieren, dass der FC Bayern alle vier Spiele verliert - das ist nicht möglich", sagte Präsident Franz Beckenbauer. Es wäre nach dem vor einer Woche gesicherten Pokalsieg das siebte Double für die Bayern.
Doppelpack von Ribery
Vier Tage vor dem UEFA-Pokal-Rückspiel am Donnerstag bei Zenit St. Petersburg konnte sich Hitzfeld den Luxus leisten, ein halbes Dutzend Stammkräfte zu schonen. Trotz der Rotation reichte es zu den siegbringenden Toren von Luca Toni (8.), Mark van Bommel (55.) und dem Doppelschlag durch Ribery (75./76).
Beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Antonio da Silva (19.) hatte van Bommel den Ball unhaltbar für Kahn-Ersatz Michael Rensing abgefälscht. Den Stuttgartern brachte auch das Comeback von Mario Gomez nach vierwöchiger Verletzungspause keine Punkte. Die Champions-League-Qualifikation dürfte für das Team von Trainer Armin Veh nach der herben Enttäuschung nicht mehr erreichbar sein. Als Tabellensechster muss Stuttgart sogar um die UEFA-Cup-Qualifikation bangen.
Bayer lässt Punkte liegen
Mit Blick auf die UEFA-Cup-Qualifikation ließ auch Bayer Leverkusen gegen den VfL Wolfsburg wichtige Punkte liegen. Dank eines Eigentors von Ricardo Costa in der 73. Minute reichte es für den Werksclub aber immerhin zu einem 2:2 (1:2). Durch das Remis rückte Leverkusen in der Tabelle aufgrund der besseren Tordifferenz vorbei an den punktgleichen Teams aus Hamburg und Stuttgart (alle 48 Zähler) auf Platz vier vor.
Vor 22.500 Zuschauern in der ausverkauften BayArena war neben Costa noch Theofanis Gekas (33.) mit seinem elften Saisontreffer für die Leverkusener erfolgreich. Für die auch im elften Anlauf in Leverkusen sieglosen Wolfsburger trafen Edin Dzeko (13.) und Makoto Hasebe (43.).
Das Fehlen der verletzten Nationalspieler Schneider und Tranquillo Barnetta war dem Spiel der Leverkusener von Beginn an deutlich anzumerken. Ohne die beiden Mittelfeld-Größen präsentierte sich Bayer fehlerhaft und unkonzentriert. Ganz anders die Gäste, bei denen sich vor allem die Rückkehr von Torjäger Grafite nach einer Fünf-Spiele-Rotsperre sofort bezahlt machte. Anfangs scheiterte der belebend wirkende Brasilianer (5.) nach Dzekos feinem Zuspiel noch freistehend am aufmerksamen Keeper Ren Adler. Auch acht Minuten später traf Grafite erneut nicht ins Tor. Doch den Abpraller vom Pfosten konnte sein Sturmpartner Dzeko ohne Mühe im Bayer-Tor unterbringen. Für Dzeko war es der 8. Saisontreffer.
Hasebe foult und trifft
Die verunsicherten Gastgeber kamen nur schwer in die Gänge. So dauerte es bis zur 22. Minute, ehe Stefan Kießling erstmals VfL-Torwart Diego Benaglio prüfte. Ausgerechnet der bis dahin gar nicht in Erscheinung getretene Goalgetter Gekas stellte dann einmal mehr seinen Wert unter Beweis, als er nach Sergej Barbarez' gekonnter Kopfballvorlage zum 1:1 abstaubte. Beinahe hätte der Grieche kurz darauf sogar die Führung erzielt (37.), die auf der Gegenseite erneut nach Grafites Vorlage dann Hasebe erzielte. Allerdings ging dessen erstem Bundesliga-Tor ein Foul an Leverkusens Hans Sarpei voraus.
Nach dem Wechsel drängte die Elf von Trainer Michael Skibbe auf den Ausgleich, den schließlich Wolfsburgs Costa erzielte. Der Portugiese lenkte eine Flanke des eingewechselten Dimitri Bulykin zum 2:2-Endstand an Freund und Feind vorbei ins eigene Tor.
Quelle: ntv.de