Sport

Massive Proteste wirken FEI kippt neue Medikationsliste

Der internationale Reitsport-Verband FEI stoppt seine umstrittenen neuen Medikationsregeln wieder. Über die Regularien, die eigentlich am 1. Januar 2010 in Kraft treten sollten, wird nun erneut abgestimmt.

Nach dem Aussetzen der neuen Regeln gilt, dass kranke Pferde auch künftig nicht starten können.

Nach dem Aussetzen der neuen Regeln gilt, dass kranke Pferde auch künftig nicht starten können.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

"Es war eine klare Notwendigkeit, das Thema neu zu diskutieren", sagte FEI-Generalsekretär Alex McLin. Die FEI hat das neue Reglement deshalb nach einem Beschluss des Vorstandes ausgesetzt und lässt die Generalversammlung in einem Jahr neu abstimmen. Der FEI-Vorstand reagierte mit dieser Entscheidung auf den massiven Protest von großen Nationalverbänden und Veterinären. Ausschlaggebend war schließlich eine schriftliche Befragung der Mitglieder. Die ursprüngliche Zulassung einiger Mittel und Substanzen widerspricht in mehreren Ländern geltendem Recht.

"Das ist erstmal schön", kommentierte Soenke Lauterbach, der Generalsekretär des deutschen Verbandes FN. Er schränkte allerdings ein: "Es wäre schön, wenn diese Entscheidung auch wasserdicht wäre." Offen ist, ob der Vorstand der Internationalen Reiterlichen Vereinigung eine Entscheidung der Generalversammlung überhaupt kippen kann.

Beispielloses Hin und Her

Die FEI lieferte ein beispielloses Hin und Her. Am 19. November war in Kopenhagen von den Mitgliedern mit knapper Mehrheit eine Liste mit Mitteln genehmigt worden, die in vielen Staaten gesetzlich verboten sind. Die Liste sollte zum Jahreswechsel gültig werden. Nach den ersten Protesten verschob der FEI-Vorstand die Einführung des kritisierten Regelwerks auf den 5. April. Nun ist die Liste mit den erlaubten Schmerzmitteln und Entzündungshemmern ganz gestoppt worden.

Bekannte Veterinäre hatten in einem Offenen Brief an die FEI kritisiert, dass die neuen Regeln dazu führen, dass künftig kranke Pferde an den Start gehen können. Der deutsche Verband FN hatte sich ebenfalls deutlich gegen die neuen Regeln ausgesprochen. Er hatte sogar mit einem möglichen WM-Boykott und der Abspaltung eines europäischen Verbandes gedroht. ARD und ZDF hatten aufgrund der Zulassung von bisher verbotenen Mitteln die Verhandlungen über einen neuen Fernseh-Vertrag mit der FN unterbrochen.

Ludger Beerbaum war einer der Topreiter, die sich für die neue Liste ausgesprochen hatten.

Ludger Beerbaum war einer der Topreiter, die sich für die neue Liste ausgesprochen hatten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Trotz der Negativschlagzeilen im Jahr 2009 wegen Dopings im Pferdesport hatte sich die Mehrzahl der internationalen Top-Springreiter, darunter auch Ludger Beerbaum, für die gelockerte und umstrittene Medikationsliste ("progressive list") ausgesprochen. Der Club Internationaler Springreiter (IJRC) zeigte sich zwar auch kompromissbereit, forderte aber generell das Umsetzen der Liste bis zum 5. April 2010.

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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