Webster kein neuer Bosman FIFA will Art. 17 modifizieren
08.02.2008, 18:26 UhrDer Fußball-Weltverband FIFA ist einen großen Schritt auf die Profiklubs zugegangen: Mit dem Versprechen, den umstrittenen Artikel 17 zu ändern. Das bestätigte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters Bayern München. Demnach sicherte die FIFA den Klubs bei einem Treffen in Zürich zu, gemeinsam mit den Vereinen eine Änderung des Artikels 17 zu erarbeiten.
Auf Grundlage dieses Artikels hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS in der letzten Woche den eigenmächtigen Wechsel von Andy Webster von Heart of Midlothian (Schottland) zu Wigan Athletic (England) im Jahr 2006 für rechtmäßig erklärt, obwohl Webster damals noch einen gültigen Vertrag mit dem schottischen Klub hatte. Der 28-Jährige wurde vom CAS lediglich zur Zahlung der noch ausstehenden Gehaltszahlungen an seinen Ex-Club verurteilt.
Das Gericht verwies bei seiner Entscheidung auf Artikel 17. Abs. 1 des Reglements des Weltverbandes FIFA, wonach Profis nach Ablauf einer Schutzzeit von maximal drei Jahren ihren Verein ins Ausland verlassen können.
Große Erleichterung
Von der FIFA und den Vereinen war die Entscheidung des CAS heftig kritisiert worden. Allgemein wurde eine grundlegende Änderung des Transfersystems zuungunsten der Klubs befürchtet. Deshalb nahm Rummenigge das Versprechen der FIFA mit Erleichterung auf. "Ich bin nach dieser Sitzung wesentlich beruhigter", sagte er: "Ich glaube, es wird kein zweiter Fall Bosman auf den Klubfußball zukommen."
Mit der gemeinsamen Neugestaltung der bisherigen Regelung wollen FIFA und Klubs laut Rummenigge "einen Wechsel- und Kündigungswahn der Spieler" vermeiden. "Durch intelligente Manöver und geschickte juristische Formulierungen" könne man aber auch jetzt schon gewährleisten, "dass die Dinge nicht total in Frage gestellt werden".
"Gentlemen's Agreement" nicht durchsetzbar
Klubs könnten etwa in künftige Verträge eine Klausel einbauen, "die beiden Vertragsparteien im Falle einer einseitigen Kündigung nicht nur das Restgehalt, sondern auch eine Strafe in Form des zwei- oder dreifachen Gehaltes zuspricht", sagte Rummenigge. Zudem könne man Treue der Spieler bei langfristigen Verträgen belohnen, indem ab einem gewissen Zeitpunkt mehr bezahlt wird.
Von einem "Gentlemen's Agreement", das verhindern soll, dass der Artikel angewendet wird, rät Rummenigge dringend ab: "Das käme einem Kartell zu Lasten der Spieler gleich - und wäre weltweit nicht durchsetzbar." Der Ex-Profi ist überzeugt, dass eine Einigung erreicht wird, weil auch der Spielervereinigung FIFPRO "nicht daran gelegen sein kann, dass es hier zu großen Irritationen kommt".
Quelle: ntv.de