Sport

Nach Krawallen in Italien Fan-Kurve geschlossen

Nach den Fan-Krawallen im italienischen Fußball wird das abgebrochene Serie A-Spiel zwischen Atalanta Bergamo und dem AC Mailand ohne Publikum wiederholt und die Fan-Kurve in Bergamo bis zum Saisonende gesperrt. Dies entschied das Sportgericht des italienischen Fußballverbandes (FIGC). Es wertete das abgebrochene Spiel aufgrund der besonderen Umstände nach der Erschießung des Lazio Rom-Fans wenige Stunden zuvor damit als "nicht ausgetragen". Auch eine Wertung der Partie mit 0:3 Toren gegen die Gastgeber wäre möglich gewesen.

Richter Gian Paolo Tosel berücksichtigte bei seinem Urteil sehr wohl die angespannte Atmosphäre nach dem Tod des Fans wenige Stunden vor Anpfiff der Partie am 11. November. Die Ausschreitungen, die nichts mit dem Fußballspiel zu tun gehabt hätten, seien jedoch durch nichts zu rechtfertigen. "Eine Gruppe von Kriminellen hat die Chance ergriffen, geplant Gewalt gegen Ordnungskräfte auszuüben", sagte Tosel. Die Randalierer hatten die gläsernen Sicherheits-Absperrungen zum Spielfeld hin teilweise zerstört und damit das Spiel in der siebten Minute zum Abbruch gebracht.

Für Atalanta Bergamo ist die Sperre der Fan-Kurve ein schwerer, aber erwarteter Schlag. Club-Präsident Ivan Ruggeri hatte bereits angekündigt, die Hooligans aus der Kurve zu verbannen und dafür die Eintrittskarten kostenlos an Kinder zu verteilen.

Ein Termin für das Nachholspiel zwischen Bergamo und Champions League-Sieger Milan steht noch nicht fest. Zu Atalantas Auswärtspiel am Samstag bei Inter Mailand dürfen die Fans aus Sicherheitsgründen auch nicht mitreisen. Dies entschied der Mailänder Polizeipräfekt.

Neben Atalanta verurteilte das Sportgericht auch Juventus Turin. Fans des Rekordmeisters hatten am 4. November im Spitzenspiel gegen Meister Inter Mailand ein Spruchband mit der Aufschrift "Ibrahimovic, du verdammter Zigeuner" gezeigt. Dafür muss Juve eine Strafe von 21.000 Euro zahlen.

Freigesprochen wurde dagegen Lazio Rom. Beim Ligaspiel gegen den AC Florenz hätten die Lazio-Fans den rumänischen Fußballer Adrian Mutu lediglich als "Scheißkerl" bezeichnet, ihn aber nicht rassistisch beleidigt, stellte Richter Tosel fest. Derartig "normale" Beleidigungen sind trauriger Alltag in italienischen Fußballstadien und werden vom Verband nicht geahndet.

Quelle: ntv.de

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