Kampf um letzte WM-Tickets Favoriten müssen zittern
18.11.2009, 16:08 Uhr
25.000 Iren wollen ihr Team in Paris zur WM schreien.
(Foto: Reuters)
Tag der Entscheidung: Beim Kampf um die letzten vier europäischen WM-Tickets zittern die Fußball-Größen Portugal, Russland und Otto Rehhagels stolze Griechen, während die Außenseiter aus Slowenien und Bosnien-Herzegowina weiter an die Chance ihres Lebens glauben.
Entspannt können von den favorisierten Teams nur die Franzosen ins Relegations-Rückspiel gehen. Während Frankreich sich mit dem 1:0 in Irland eine gute Ausgangsposition für das Relegationsspiel verschafft hat, müssen alle anderen Playoff-Teilnehmer noch um ihr Südafrika-Ticket bangen.
Portugal und Russland siegten zwar vor heimischem Publikum, müssen jetzt aber bei den unangenehmen Widersachern in Bosnien-Herzegowina und Slowenien bestehen. Die Griechen kamen im Hinspiel gegen die Ukraine nicht über ein 0:0 hinaus. Neben den Spielen der Europa- Qualifikation kämpfen auch Uruguay gegen Costa Rica und Algerien gegen Ägypten noch um die WM-Teilnahme 2010.
Abpfiff für "König Otto"?

Otto Rehhagel hofft, nach seinem 100. Spiel als griechischer Nationalcoach Grund zum Feiern zu haben.
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Für Griechenlands Coach Rehhagel steht ab 19.00 Uhr in Donezk nicht nur die WM-Teilnahme auf dem Spiel, sondern auch seine Zukunft als Nationaltrainer. Diesen Posten könnte der 71-Jährige ausgerechnet in seinem 100. Länderspiel mit dem Europameister von 2004 in der Ukraine verlieren. Der Vertrag läuft noch bis zum Ende der WM - wenn sich die Griechen qualifizieren.
Doch nach einem wenig Mut machenden 0:0 im Hinspiel befürchten die Fans, dass Rehhagel erneut mauert und auf ein Glückstor oder aufs Elfmeterschießen setzt. Im letzten Training in Athen wurden schon mal Strafstöße geübt. Offen ist, ob der Leverkusener Theofanis Gekas oder der Nürnberger Angelos Charisteas als einzige Spitze aufläuft.
Portugal zu Gast in der "Hölle"
In Portugal ist die Stimmung ähnlich angespannt. "Das wird die Hölle auf Erden", schrieb das Sportblatt "A Bola" vor dem Rückspiel im bosnischen Zenica, das um 20.45 Uhr angepfiffen wird. Trotz des 0:1 aus dem Hinspiel will der Außenseiter mit dem Bundesliga-Quartett Edin Dzeko, Vedad Ibisevic, Sejad Salihivic und Zlatan Bajramovic die große Sensation schaffen. Verzichten müssen die Bosnier auf Spielmacher Zvjezdan Misimovic, muss verletzt passen.

Bosnien baut im Rückspiel gegen Portugal auf seine Bundesliga-Legionäre um Torjäger Vedad Ibisevic.
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Wenn es nach Heimcoach Miroslav Blazevic geht, werden der verletzte Weltfußballer Cristiano Ronaldo und seine "Selecção"-Kollegen die WM im Fernsehen verfolgen. "Wir werden wie ausgehungerte Wölfe attackieren", tönte Blazevic. Das nur 15.000 Zuschauer fassenden Stadion Bilino Polje in Zenica werde "brennen" und Bosnien erstmals zur WM fahren.
Medwedew drückt die Daumen
Russland geht gegen Slowenien zwar nur mit einem dünnen 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel in Moskau in die Partie. Trainer Guus Hiddink verbreitet dennoch Zuversicht. "Wir sind immer für Tore gut, und schon ein Auswärtstreffer könnte reichen."
Wie wichtig Moskau die Partie in Maribor (20.45 Uhr) nimmt, zeigen auch die Pläne von Präsident Dimitri Medwedew: Er will zur Unterstützung der Mannschaft vom EU-Russland-Gipfel in Stockholm nach Maribor reisen. Sloweniens Regierungschef Borut Pahor hat für den Fall einer WM-Qualifikation gar versprochen, die Schuhe aller Nationalspieler zu putzen.
Hochmütige Franzosen

In Frankreich träumen sie bereits vom Titel, aber Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall.
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Während die anderen Favoriten zittern, macht sich in der "Grande Nation" vor dem Rückspiel gegen Irland in Paris nicht nur Optimismus, sondern sogar etwas Hochmut breit. Selbst vom WM-Sieg wird bereits geträumt. "Wir werden trotz des Vorteils nicht auf Torsicherung, sondern auf Angriff spielen", sagt Nicolas Anelka, der mit seinem Treffer der "Held von Dublin" war. Der 30-Jährige und Thierry Henry (32) bilden wieder das Routinier-Duo hinter Mittelstürmer André-Pierre Gignac.
Die Franzosen haben die Rechnung allerdings ohne die Iren gemacht. Nationaltrainer Giovanni Trapattoni gab sich kämpferisch: "Wie hat Barack Obama so schön gesagt: 'Yes, we can!' Ich habe in meiner Karriere schon ganz andere schier unmögliche Auswärtssiege gelandet." Unterstützung haben die Iren reichlich: Rund 25.000 Fans werden in Paris erwartet, Anpfiff ist um 21.00 Uhr.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid