Fünf-Satz-Krimi in Melbourne Federer nur mit Glück weiter
19.01.2008, 12:39 UhrEinen Tag nach dem Fünf-Satz-Thriller von Philipp Kohlschreiber gegen Andy Roddick haben der Schweizer Weltranglisten-Erste und ein serbischer Nobody den diesjährigen Australian Open ein zweites denkwürdiges Marathon-Match beschert. Doch diesmal konnte sich der große Favorit in 4:27 Stunden knapp durchsetzen. Allerdings überstand Titelverteidiger Roger Federer (Schweiz) bei seinem 6:7 (5:7), 7:6 (7:1), 5:7, 6:1, 10:8-Erfolg in der dritten Runde die Herausforderung durch den Serben Janko Tipsarevic nur knapp und mit einer Portion Glück.
"Es war ein großartiger Kampf, schade, dass im Tennis jemand gewinnen muss", sagte der Schweizer: "Trotzdem war es ein toller Sieg für mich." Insbesondere in den ersten drei Sätzen spielte Federer weit unter seiner Normalform, während der Weltranglisten-49. aus Belgrad mutig seine Chancen suchte und mit viel Druck punktete. "Ich habe schon daran gedacht, dass ich verlieren könnte", meinte Federer, "durch solche Spiele bekommt man graue Haare".
Regen sprengt Spielplan
Als Federer unter dem geschlossenen Dach der Rod Laver Arena sein frühestes Ausscheiden bei einem Grand-Slam-Turnier seit den French Open 2004 gerade noch verhinderte, war Kohlschreiber längst wieder im Hotel. Bis 13.00 Uhr hatte der Augsburger geschlafen, anschließend trainierte er auf der Anlage nur ein wenig Athletik. Einen Tennisschläger rührte er nicht an. "Er hat die Belastungen gut weggesteckt", sagte sein Coach Michael Geserer.
Durch andauernde leichte Regenfälle ist am Samstag der komplette Spielplan beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres durcheinandergebracht worden. Mit Ausnahme der Matches in den beiden großen überdachten Hauptstadien Rod Laver Arena und Vodafone Arena konnten keine Partien ausgetragen werden.
Auch das Drittrundenspiel von Sabine Lisicki gegen Caroline Wozniacki (Dänemark) fiel dem Wetter zum Opfer und wurde auf Sonntag verschoben. Die Qualifikantin aus Berlin sollte am Samstag die dritte Begegnung auf Platz drei austragen. Stattdessen wurde sie jetzt im ersten Match am Sonntag auf Platz 18 angesetzt. Aber: Auch für Sonntag sagte der Wetterbericht leichte Regenschauer voraus.
Mitfavoriten gestürzt
In den Partien, die gespielt werden konnten, gab es bei Damen und Herren Überraschungen. Bei den Frauen unterlag die an zwei gesetzte Swetlana Kusnezowa der Polin Agnieszka Radwanska 3:6, 4:6. Auch die an sechs gesetzte Anna Tschakwetadse ist nach einer 7:6 1:6, 2:6-Niederlage gegen Maria Kirilenko nicht mehr dabei.
Bei den Männern erwischte es Vorjahresfinalist Fernando Gonzalez. Der Chilene verlor gegen den Kroaten Marin Cilic 2:6, 7:6 (7:4), 3:6, 1:6. Der 19-Jährige trifft bei seiner ersten Achtelfinalteilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier nun auf den Amerikaner James Blake, der nach 0:2-Satzrückstand noch 4:6, 2:6, 6:0, 7:6 (7:5), 6:2 gegen Sebastien Grosjean aus Frankreich gewann.
Keine Probleme hatte hingegen Mitfavorit Novak Djokovic. Der 20 Jahre alte Serbe blieb nach seinem 6:3, 6:1, 6: 3-Sieg gegen den US-Amerikaner Sam Querrey weiterhin ohne Satzverlust.
Quelle: ntv.de