Bildschirm-Schiris in Russland Fifa lässt den Videobeweis bei der WM zu
16.03.2018, 20:48 Uhr
Bei der Fußball-WM in Russland wird es den Videobeweis geben.
(Foto: dpa)
Bei der Fußball-WM in Russland wird ein zusätzlicher Schiedsrichter vor dem Bildschirm sitzen: Der Fußballweltverband Fifa führt den seit dieser Saison in der Bundesliga erprobten Videobeweis auch bei der Weltmeisterschaft ein.
Die Entscheidung ist gefallen: Der Fußballweltverband Fifa lässt den umstrittenen Videobeweis auch bei der anstehenden Fußball-WM in Russland zum Einsatz kommen. Der zuständige Fifa-Rat beschloss die Einführung eines zusätzlichen Video-Schiedsrichters beim Treffen der Verbandsspitzen im kolumbischen in Bogota, wie DFB-Präsident Reinhard Grindel bestätigte.
Die Fußball in WM in Russland beginnt am 14. Juni. "Wichtig ist nun, dass die Schiedsrichter-Teams so geschult werden, dass eine klare Kommunikation und eine reibungslose Umsetzung gewährleistet sind", betonte Grindel. Das habe Fifa-Präsident Gianni Infantino "zugesichert".
Der Schweizer Infantino ist einer der größten Befürworter der Technik, die in der Bundesliga-Hinrunde zunächst zu Problemen und Missverständnissen geführt hatte. Das International Football Association Board (Ifab) hatte die Technik bereits am 3. März in das offizielle Regelwerk aufgenommen. Über den Einsatz dürfen die jeweiligen Verbände und Ligen aber selbst entscheiden.
"Bei der WM können wir es uns nicht leisten, dass ein potenzieller Schiedsrichter-Fehler gravierende Folgen hat", hatte Fifa-Präsident Infantino im Vorfeld der Entscheidung erklärt. Der Weltverband hatte den sogenannten VAR ("Video Assistant Referee") bereits beim Confed Cup 2017 in Russland getestet.
Videoschiris aus Deutschland
Die Fifa plant, die Spiele aus einem Kontrollzentrum zentral in Moskau zu überwachen. In der Bundesliga sitzen die Videoassistenten im "Video-Assist-Center" in Köln, Gerüchte über die Nutzung des "Kölner Kellers" für die WM wurden vorerst nicht bestätigt. Mit der Entscheidung im Fifa-Council steigen die Chancen der Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) und Bastian Dankert (Rostock) auf eine WM-Nominierung als Video-Schiedsrichter. Felix Brych (München), WM-Schiedsrichter von 2014, und seine Linienrichter Mark Borsch (Mönchengladbach) und Stefan Lupp (Zossen) gelten für das Turnier als gesetzt.
"Für mich ist wichtig, dass wir Videoassistenten mit Erfahrung haben", hatte Grindel im Vorfeld der Fifa-Ratssitzung betont: "Die Qualifikation ist entscheidend, nicht die Konföderation, aus der ein Videoassistent kommt. Wir brauchen eine klare Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Videoassistenten. Und wir brauchen eine klare Kommunikation für die Zuschauer im Stadion und die Fans am Fernsehgerät."
Online-Tests des VAR laufen derzeit unter anderem auch in England und Italien. Es ist zu erwarten, dass die Fifa möglichst viele der bereits erfahrenen Videoassistenten beruft. Wie es mit der Technik in Deutschland weitergeht, entscheiden die 36 Klubs der Deutschen Fußball Liga (DFL) am 22. März. Während für die Bundesliga bereits eine klare Entscheidung für oder gegen den weiteren Einsatz des VAR getroffen werden soll, wird es in der 2. Liga zunächst um die "Offline"-Erprobung gehen. Diese hätte zunächst - wie in der vergangenen Bundesliga-Spielzeit - keine Auswirkungen auf den Spielbetrieb.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/sid