Fehlstart bei Eishockey-WM komplett Finnische Youngster überfordern DEB-Team
08.05.2016, 17:32 Uhr
Leo Komarov auf dem Weg zum 2:0 - am Ende kassierte Deutschland gegen Finnland eine
(Foto: dpa)
Das Erreichen der K.o.-Runde haben sich die deutsche Eishockey-Nationalspieler bei der WM in Russland vorgenommen. Doch auch im zweiten Spiel gegen Finnland bleiben die Deutschen lange Zeit den Nachweis ihrer Viertelfinal-Tauglichkeit schuldig.
Erst nervenschwach, dann chancenlos: Die Hoffnungen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft auf das WM-Viertelfinale haben gleich am Auftaktwochenende einen deutlichen Dämpfer erhalten. 24 Stunden nach der unnötigen Niederlage gegen Frankreich (2:3 im Penaltyschießen) verpasste die Mannschaft um NHL-Jungstar Leon Draisaitl am Sonntag in St. Petersburg beim 1:5 (0:2, 1:2, 0:1) gegen Finnland eine Überraschung klar.
Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen steht die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) bei der WM-Premiere von Marco Sturm als Bundestrainer bereits unter Zugzwang. Das kommende Duell am Dienstag (15.15 Uhr/Sport1) gegen die Slowakei ist für das mit viel Vorschusslorbeeren angereiste Team fast schon ein Endspiel für den erhofften Viertelfinal-Einzug. Der war Deutschland zuletzt vor fünf Jahren gelungen.
Von Anfang an unter Dauerbeschuss
Das 18 Jahre alte Ausnahmetalent Patrik Laine (7./60.), Leo Komarov (10.), der ebenfalls erst 18-jährige Sebastian Aho (30.) und Jarno Koskiranta (40.) schossen die Treffer für wie erwartet überlegenen Finnen. Der Iserlohner Brooks Macek traf zum 1:4 (39.) für das deutsche Team, das zuletzt vor drei Jahren in Helsinki mit zwei Niederlagen in eine WM gestartet war.
Am Tag zuvor war die DEB-Auswahl mehr am eigenen Nervenkostüm als an den solide spielenden Franzosen gescheitert. "Die Jungs waren zu nervös. Man hat gesehen, dass für den ein oder anderen der Druck vielleicht zu groß war", sagte Sturm. Torschütze Felix Schütz gab zu: "Wir haben gedacht, das wird ein Selbstläufer." Diese Gefahr bestand gegen Finnland nicht. Vor etwa 4500 Zuschauern in der Jubileiny-Halle mit einem deutlichen Übergewicht an finnischen Fans stand DEB-Torhüter Timo Pielmeier zu Beginn unter Dauerbeschuss.
Spektakuläre Treffer
Team Suomi ließ gekonnt Scheibe und Gegner laufen, die Tore durch Laine und Komarov waren die Folge. Der 18-Jährige Laine hatte schon beim finnischen 6:2-Auftaktsieg gegen Weißrussland mit zwei spektakulären Treffern und einer Torvorlage geglänzt. Bundestrainer Sturm hatte seine Mannschaft umgestellt. In Torsten Ankert rückte ein zusätzlicher Verteidiger ins Team, dazu bekamen Gerrit Fauser und Dominik Kahun in einer Sturmreihe mit Kapitän Marcel Goc eine Bewährungschance. Doch der Weltranglisten-13. kam lange Zeit gar nicht zu Offensivaktionen, erst gegen Ende des ersten Drittels hatte der Kölner Philip Gogulla zweimal den Anschlusstreffer auf dem Schläger.
Ab dem Mittelabschnitt gestaltete das DEB-Team das Spiel ausgeglichener, weil die Finnen auch einen Gang zurückschalteten. Die Paradereihe mit den NHL-Profis Draisaitl und Tobias Rieder sowie DEL-Topscorer Patrick Reimer kam dennoch nicht wie erhofft auf Touren. Die Tore schossen zunächst wieder die Finnen. Bei NHL-Verteidiger Korbinian Holzer staute sich so viel Frust an, dass er Gegenspieler Antti Pihlström zum Faustkampf bat und den Schiedsrichter verbal attackierte. Dafür kassierte Holzer eine Zehnminutenstrafe. Es schien ein Weckruf zu sein, nur wenig später erzielte Macek auf Vorlage von Draisaitl den ersten deutschen Treffer. Doch eine erfolgreiche Aufholjagd ließ der zweimalige Weltmeister Finnland nicht mehr zu.
Quelle: ntv.de, tno/sid