Deutscher Ex-Biathlet glänzt "Fliegender" Lipowitz beeindruckt Vuelta-Topfavorit Roglic
02.09.2024, 17:02 Uhr
Florian Lipowitz fliegt die Berge bei der Vuelta hinauf.
(Foto: IMAGO/Sirotti)
Bei der Vuelta ist der Stern von Florian Lipowitz endgültig aufgegangen. Der 23-Jährige kann der nächste deutsche Top-Rundfahrer werden. Sein Kapitän Primoz Roglic ist über die Leistungen erstaunt. Er selbst hofft noch darauf, das Rote Trikot zurückzuerobern.
Radstar Primoz Roglic ist von den Leistungen des deutschen Top-Talents Florian Lipowitz bei der Spanien-Rundfahrt beeindruckt. "Er fliegt", sagte der Slowene am zweiten Ruhetag der Rundfahrt. "Ich fahre das erste Mal mit ihm zusammen und es ist richtig gut, ihn an meiner Seite zu haben. Er hatte schon zuvor großartige Leistungen gezeigt, nun hat er hier das Weiße Trikot."
Lipowitz ist nach zwei der drei Vuelta-Wochen Sechster in der Gesamtwertung und führt die Nachwuchswertung an. Der 23-Jährige liegt bei der von den Höhenmetern her sehr anspruchsvollen Rundfahrt nur etwas mehr als zwei Minuten hinter dem Podium. Im Kampf um das Weiße Trikot liegt der frühere Biathlet sieben Sekunden vor dem Spanier Carlos Rodriguez, der bereits zweimal unter die besten Zehn der Tour de France gefahren ist.
Roglic' Rücken hält
In erster Linie ist Lipowitz allerdings Helfer für Roglic beim Team Red Bull-Bora-hansgrohe. Der 34-Jährige belegt mit einem Rückstand von 1:03 Minuten auf den australischen Spitzenreiter Ben O'Connor den zweiten Platz der Gesamtwertung. Roglic gilt angesichts der schweren Schlusswoche mit drei Bergankünften und einem Einzelzeitfahren in Madrid als Top-Favorit. Es wäre sein vierter Vuelta-Sieg.
Das Rote Trikot des Führenden hatte Roglic auf der sechsten Etappe an O'Connor verloren. Wenige Tage später zeigte Roglic kleine Schwächen am Berg, begründete dies mit Rückenproblemen. "Momentan geht es ganz gut, alles funktioniert. Ich schaue positiv auf die nächsten Etappen", sagte Roglic. Am Wochenende hatte Roglic viel Zeit auf O'Connor aufgeholt, allerdings auch eine Zeitstrafe von 20 Sekunden kassiert, weil er den Windschatten eines Teamfahrzeugs zu lange genutzt hatte.
"Es war eine sehr, sehr harte Woche, ein anstrengender Tag heute", sagte Roglic am späten Sonntagnachmittag. Er sei "ganz glücklich mit diesem Ergebnis", auch wenn der erhoffte Sprung auf Platz eins nicht glückte. O'Connor war hochzufrieden, nachdem er die Spitzenposition im Klassement erneut erfolgreich verteidigt hatte: "Ich führe weiter, das ist wichtig. Ich nehme es, wie es ist."
Roglic hat gute Karten
Auf dem bis zu 23 Prozent steilen Schlussanstieg, der über 18,9 Kilometer Länge auf 1835 Meter Meereshöhe führte, machte eine am Ende auf drei Fahrer zusammengeschrumpfte Ausreißergruppe den Sieg unter sich aus. Der Spanier Pablo Castrillo (Equipo Kern Pharma) griff drei Kilometer vor dem Ziel an und setzte sich von dem Franzosen Pavel Sivakov (UAE Emirates) sowie Alexander Wlassow aus Russland (Red Bull-Bora-hansgrohe) ab. Wlassow kam zwar noch einmal an Castrillo heran, der am Donnerstag für den ersten spanischen Sieg bei der diesjährigen Vuelta-Auflage gesorgt hatte, konnte aber nicht vorbeigehen.
Schon am Dienstag wartet die nächste schwere Bergankunft in Lagos de Covadonga. Nach zwei einfacheren Tagen folgen dann die Bergankünfte auf dem Alto de Moncalvillo und Picón Blanco. Die Entscheidung fällt endgültig am Sonntag in Madrid im Kampf gegen die Uhr über 24,6 Kilometer. Dort ist Roglic im Vergleich mit O'Connor als deutlich besser einzuschätzen.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid