Sport

WADA beißt sich fest Florian Busch vor WM-Aus

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat sich am Fall Florian Busch "festgebissen". Die WADA forderte den Eishockey-Weltverband IIHF auf, das Verfahren gegen den deutschen Nationalspieler neu zu eröffnen und ihn vorläufig von allen Wettbewerben zu suspendieren. Dies teilte die WADA mit. Offen ist, ob der 23-jährige Eisbären-Stürmer nach seinem zunächst verweigerten Doping-Test bereits von weiteren Spielen der WM in Kanada ausgeschlossen werden kann. "Dies ist Sache des IIHF", erklärte WADA-Sprecher Frederic Donz. Das deutsche Nationalteam bestreitet in der Nacht zum Donnerstag das nächste WM-Spiel gegen Norwegen.

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) hatte nach der milden Ahndung des verweigerten Tests von Busch durch den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) die WADA informiert. Nach den Regeln des WADA-Codes hätte er mindestens für ein Jahr gesperrt werden müssen. Der DEB hatte nur eine öffentliche Verwarnung, eine Geldstrafe von 5000 Euro und 56 Stunden gemeinnützige Arbeit gegen den Athleten verhängt.

WADA, NADA, DEB

"Entgegen eines Berichtes auf der IIHF-Website vom 3. Mai hat die WADA den deutschen Eishockey-Spieler Florian Busch nicht von einem Anti-Doping-Verstoß freigesprochen", hieß es in der WADA-Mitteilung. Gleichzeitig beklagte die Agentur die mangelnde Kooperation des DEB. Vergeblich habe man sich über die NADA bemüht, Einsicht in das DEB-Regelwerk zu bekommen, um über einen möglichen Einspruch im Fall Busch entscheiden zu können. "Die WADA wurde durch die NADA informiert, dass der DEB nicht vor Ende der WM in Kanada Fragen beantworten würde", teilte die WADA mit. "Wir haben uns über das Für und Wider nicht ausgetauscht", sagte DEB-Vizepräsident Uwe Harnos. Ansprechpartner für seinen Verband sei die IIHF, die das Vorgehen des DEB akzeptiert hatte.

Politik bringt sich ein

Unterdessen hat der Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Peter Danckert, angekündigt, im Zuge des Busch-Falls die staatliche Förderung an den DEB überprüfen zu lassen. "Wir werden versuchen, auf das Bundesinnenministerium einzuwirken, die Fördermittel an den DEB zu überprüfen", sagte der SPD-Politiker in Berlin.

Die NADA hatte als Konsequenz auf die ihrer Ansicht nach regelwidrige Ahndung des verweigerten Doping-Tests den Vertrag mit dem DEB gekündigt. Damit werden von sofort an keine Trainingskontrollen im Eishockey mehr vorgenommen. "Dies zeigt die Entschlossenheit der NADA", sagte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), "aber es darf nicht passieren, dass das Tor für einen Dialog geschlossen wird." NADA und DEB müssten auf eine "gemeinsame Erkenntnis" kommen, wie es zu einer Unterwerfung unter das nationale Doping-Kontrollsystem kommen könne.

Bereits für den 16. Mai ist ein Treffen zwischen NADA- und DEB-Vertretern vereinbart. "Es kommt darauf an, dass der DEB auf das Eis zurückkehrt. Das war ein Warnschuss durch die NADA", meinte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper. Der DEB müsse die Regeln einhalten. "Und die NADA ist das Kompetenzzentrum im Anti-Doping-Kampf."

Notfalls vor Gericht klären

Nach Angaben von DEB-Vizepräsident Uwe Harnos erhält der DEB eine jährliche Förderung von 600.000 Euro. "Das ist natürlich ein Wort", sagte Harnos am Rande der WM in Halifax. Eine Streichung "würde dem Verband ernsthaft wehtun", da viele Planungen und Verpflichtungen auf diese Summe abgestellt seien. Allerdings bleibe der DEB überzeugt, richtig gehandelt zu haben. "Wir haben keinen Grund gesetzt, dass man uns etwas entziehen könnte. Im Notfall gilt es, das gerichtlich zu klären", fügte der Rechtsanwalt hinzu. Mit dem Bundesinnenministerium und dem Bundesverwaltungsamt sei man bereits in Kontakt, eine abschließende Stellungnahme solle es geben, sobald sich die NADA abschließend geäußert habe. Der Zuwendungsbescheid wird jeweils für vier Jahre nach den Olympischen Spielen vergeben.

Quelle: ntv.de

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