Legendärer Faustkämpfer Floyd Patterson ist tot
11.05.2006, 20:04 UhrDie Boxsport-Welt trauert um einen ihrer größten Fighter: Am Donnerstag starb der frühere Schwergewichts-Champ Floyd Patterson in seinem Haus in New Paltz/New York. Der schon zu Lebzeiten legendäre Faustkämpfer wurde 71 Jahre alt. Der US-Amerikaner litt zuletzt an der Alzheimer Krankheit und Prostata-Krebs.
Patterson war der jüngste Schwergewichts-Boxweltmeister aller Zeiten, der erste Olympiasieger, der es zu einem WM-Gürtel bei den Profis brachte, und er durchbrach als erster Kämpfer das alte Gesetz: They never come back - sie kommen nie zurück. 40 seiner 55 Siegkämpfe beendete er vorzeitig, achtmal wurde er bezwungen.
Floyd Patterson wurde am 4. Januar 1935 in Waco/North Carolina geboren. Er wuchs in dem New Yorker Problemviertel Yonkers auf und geriet als Jugendlicher mit dem Gesetz in Konflikt. In einer Besserungsanstalt begann er mit dem Boxen und gewann als 17-Jähriger 1952 in Helsinki Olympiagold im Mittelgewicht. Entdeckt und gefördert hatte ihn der legendäre Trainer Cus D'Amato, der 30 Jahre später auch Mike Tyson aus dem Ghetto an die Weltspitze führte.
Patterson war 1953 Profi und durch einen K.o.-Sieg am 30. November 1956 über Archie Moore erstmals Weltmeister geworden. Mit 21 Jahren und zehn Monaten war er der jüngste Schwergewichtschamp aller Zeiten - bis 1986 der 20 Jahre alte Tyson folgte. Im Juni 1959 verlor Patterson den Titel nach sieben Niederschlägen in der dritten Runde an den Schweden Ingemar Johansson, holte sich den Gürtel aber als erster Boxer genau ein Jahr später durch einen K.o. -Sieg in der fünften Runde gegen den Skandinavier zurück.
Patterson verlor den WM-Titel wieder im September 1962 gegen Sonny Liston. Weitere Titelkämpfe gegen Liston, Muhammad Ali und Jimmy Ellis blieben erfolglos. Er beendete seine Karriere mit 37 Jahren nach einer K.o.-Niederlage gegen Ali am 20. September 1972.
Nach seiner aktiven Laufbahn blieb der nur 91 Kilo schwere Boxer seinem Sport verbunden. In New York gründete er ein Box-Gym und trainiert ab und zu immer noch mit Kindern. Sein Adoptivsohn Tracy Harris wurde unter seiner Regie Weltmeister. 1995 wurde Patterson zum Vorsitzenden der Sportbehörde des Staates New York ernannt.
Quelle: ntv.de