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"Wir stehen alle voll im Saft" Frauen starten in die Bundesliga

Die deutschen Fußballerinnen im Siegestaumel.

Die deutschen Fußballerinnen im Siegestaumel.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach dem Sieg bei der Fußball-EM in Finnland hoffen die deutschen Fußballerinnen und deren Trainer auf einen Schub, der ihr Schattendasein in der Sportwelt beendet.

Die Erfolgsliste wird immer länger, der Fußball schneller und athletischer, und die Protagonistinnen werden immer attraktiver und professioneller: Zehn Tage nach dem grandiosen Triumph bei der Europameisterschaft in Finnland setzen Deutschlands Fußballerinnen vor dem Bundesliga-Start auf einen nachhaltigen EM- Effekt und Zuschauer-Boom. Mehr denn je hoffen die Verantwortlichen auf das Ende ihres Schattendaseins. "Diesmal bin ich fest davon überzeugt, dass die Liga von dem erneuten EM-Titel unserer Nationalelf profitieren wird. Eine bessere Werbung für den Frauenfußball hätte es gar nicht geben können", betont der Manager des einstigen Branchenriesen 1. FFC Frankfurt, Siegfried Dietrich, vor dem Saison-Auftaktmatch am 20. September beim VfL Wolfsburg.

Der Abonnements-Meister aus Hessen will nach der verkorksten Spielzeit, in der man nur Vierter wurde und ohne Titel blieb, wieder ganz oben mitmischen. "Wir haben aus den Fehlern gelernt", meint der Chef des siebenmaligen Meisters und Pokalsiegers. Dietrich hat den im Vorjahr ausgelaugt und müde wirkenden Kader kräftig aufpoliert. Das vom Aufsteiger 1. FC Saarbrücken geholte Mittelfeldtalent Dzsenifer Marozsan steht für jugendlichen Elan, die Schwedin Sara Thunebro (Djurgarden Stockholm) und Spaniens Nationalstürmerin Laura del Rio (FC Indiana) sollen für internationales Flair sorgen.

Potsdam und Duisburg kämpfen an der Spitze

Mit den Europameisterinnen Nadine Angerer, Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes, Saskia Bartusiak und der am Knie operierten Ariane Hingst hat FFC-Trainer Günter Wegmann ein äußerst konkurrenzfähiges Team zur Verfügung, von dem Erfolge erwartet werden. "Oftmals ist es interessanter, wieder angreifen zu können", sagte Dietrich. Mit dem 1,3-Millionen-Etat verfügt der FFC über das mit Abstand größte Budget der zwölf Bundesliga-Clubs. Bis zu 3000 Fans im Schnitt pro Heimspiel erwartet Dietrich in dieser Spielzeit.

Nach Meinung der Trainer wird die Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga zum Zweikampf zwischen Titelverteidiger 1. FFC Turbine Potsdam und dem FCR 2001 Duisburg. In einer Umfrage des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unter den zwölf Trainerinnen und Trainern der Bundesliga entfielen jeweils sieben Stimmen - Mehrfachnennungen waren möglich ­ auf die beiden Clubs. Das teilte der DFB auf seiner Internetseite mit. Damit rangieren Potsdam und Duisburg klar vor Vizemeister FC Bayern München, den vier Trainer als Titelkandidaten ansehen.

Fatmire Bajramaj hat klare Ziele

Von Duisburg nach Potsdam: Fatmire Bajramaj will auch bei ihrem neuen Verein viel zu jubeln haben.

Von Duisburg nach Potsdam: Fatmire Bajramaj will auch bei ihrem neuen Verein viel zu jubeln haben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Potsdam landete den wohl größten Transfer-Coup. Den Brandenburgerinnen gelang es, in Fatmire Bajramaj eine der größten Liga-Attraktionen abzuwerben. Die Kosovo-Albanerin steht zu ihrem Glamourgirl-Image und freut sich auf den nächsten Karriereschritt in neuer Umgebung. "Potsdam und Berlin sind schöne Städte, auch zum Shoppen", gibt "Lira" Bajramaj zu. Doch der Sport steht bei ihr immer im Fokus: "Ich bin vielleicht ein bisschen ausgeflippter als andere, lackiere mir vor jedem Spiel die Fingernägel und schminke mich gern. Trotzdem habe ich klare Ziele. Für mich ist der Wechsel nach Potsdam eine große Herausforderung."

Auch ihre DFB-Teamkollegin Linda Bresonik freut sich auf die neue Saison. "Natürlich hätte ich gern länger Urlaub gehabt", gesteht die Welt- und Europameisterin aus Duisburg. Dass die Liga schon zehn Tage nach dem tollen 6:2-EM-Finalsieg gegen England startet, habe aber auch "sein Gutes": "Wir stehen alle voll im Saft", betont Bresonik. FCR-Trainerin Martina Voss kann künftig auf Nationaltorhüterin Ursula Holl (Bad Neuenahr) als neuen Rückhalt bauen und geht angesichts des mit zahlreichen Top-Talenten und Stars wie Bresonik, Simone Laudehr, Annike Krahn und EM-Torschützenkönigin Inka Grings gespickten Kaders sehr zuversichtlich in die neue Spielzeit mit Champions League, Pokal und Meisterschaft. "Wir wollen wieder um alle Titel mitspielen.

Quelle: ntv.de, Ulli Brünger, dpa

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