Nervenkitzel im WM-Viertelfinale Frankreich siegt vom Punkt
09.07.2011, 23:02 Uhr
Wenn England und Frankreich aufeinander treffen, geht es mitunter hart zur Sache: Kelly Smith (r) and Elise Bussaglia im Zweikampf.
(Foto: dpa)
Es war kein Hundertjähriger Krieg, aber mehr als 120 Minuten dauert das erste Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen zwischen England und Frankreich. Dabei retten sich die Französinnen erst mit einem Tor in der 88. Minute in die Verlängerung. Vom Punkt zeigen sie sich dann aber konzentrierter als die Konkurrentinnen von der Insel.
Frankreichs Fußballerinnen haben ihren größten Erfolg bei einer Weltmeisterschaft perfekt gemacht. "Les Bleues" qualifizierten sich mit dem 4:3-Sieg im Elfmeterschießen über England in Leverkusen erstmals für das WM-Halbfinale. Dort trifft die Mannschaft am Mittwoch (18.00 Uhr) in Mönchengladbach auf den Sieger der Partie Brasilien - USA.
Nach 120 Minuten hatte es zwischen beiden Mannschaften 1:1 gestanden. Jill Scott (59. Minute) war in der regulären Spielzeit für England erfolgreich. Für Frankreich traf Elise Bussaglia (88.). Im Elfmeterschießen hatte Frankreich das glücklichere Ende für sich. Vier Schützinnen bewiesen Nervenstärke, für England scheiterten Claire Rafferty und Faye White, die mit dem letzten Schuss nur die Latte traf.
Das Spiel begann England vor 26.395 Zuschauern im Leverkusener WM-Stadion offensiv. Gerade 18 Sekunden waren gespielt, als Kelly Smith Frankreichs Keeperin Celine Deville ausgetrickst hatte. Smiths Schuss wurde aber von Laura Georges geblockt. Deville ersetzte die französische Torfrau Berangere Sapowicz, die im Gruppenspiel gegen Deutschland die Rote Karte erhalten hatte.
Defizite im Spielaufbau
Frankreich gewann mit zunehmender Spieldauer an Dominanz, agierte vielfach über die Flügel, konnte in Strafraumnähe zunächst aber nur für wenig Gefahr sorgen. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Gaetane Thiney (25.), deren Gewaltschuss von Englands Schlussfrau Karen Bardsley nur mit Mühe entschärft werden konnte. Kurz darauf verfehlte Louisa Necib (30.) das englische Tor nur knapp, ehe Sandrine Soubeyrand (38.) ebenfalls scheiterte.
England offenbarte Defizite im Spielaufbau. Das Team von der Insel setzte zwar in kämpferischer Hinsicht Akzente, leistete sich allerdings viele Fehlpässe und erarbeitete sich im ersten Abschnitt keine Torchance mehr.
Die Französinnen fanden auch nach der Pause direkt wieder zu ihrem Rhythmus und setzten England unter Druck. Marie-Laure Delie (48.) und Thiney (49.) ließen jedoch gute Möglichkeiten zum Führungstreffer aus. Doch auch die Engländerinnen erhöhten das Risiko und wurden belohnt. Einen schnellen Angriff vollendete Jill Scott, die kurz zuvor neben das Tor geschossen hatte (55.), mit einem gefühlvollen Heber aus 18 Metern über Deville zum 1:0.
Nach dem Rückstand intensivierte Frankreich mit einer Energieleistung seine Offensivbemühungen und schaffte in der Schlussphase durch Bussaglia, die von der Strafraumkante abgezogen hatte, den Ausgleich. Nach torloser Verlängerung fiel die Entscheidung somit erst im Elfmeterschießen.
Quelle: ntv.de, Roland Leroi, dpa