Fußball-WM 2019

Schweden will ins WM-Finale Lacht Lotta oder jubelt Japan?

Schwedens Fußballerinnen gehen als Favorit in ihr Halbfinal-Duell mit Japan.

Schwedens Fußballerinnen gehen als Favorit in ihr Halbfinal-Duell mit Japan.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vier WM-Spiele, vier Siege: Mit dieser Bilanz geht Schweden ins Halbfinale gegen Japan. Das Vertrauen in die eigene Stärke ist groß, der Respekt vor dem Deutschland-Bezwinger auch. Japan hat bei dieser WM gezeigt, dass man keine Angst vor großen Namen hat - aber die Mittel, sie zu schlagen.

Schwedens Fußballerinnen gehen selbstbewusst in ihr Halbfinale (ab 20.45 Uhr im n-tv.de Liveticker) bei der Frauenfußball-WM gegen Japan. "Wir sind total gut eingespielt und bis ins Detail bestens auf unsere Gegnerinnen eingestellt", findet Abwehrspielerin Sara Larsson in der schwedischen Zeitung "Svenska Dagbladet". Im "Expressen" pflichtet Rekordnationalspielerin Therese Sjögran bei: "Wir haben einen Lauf wie schon seit sehr, sehr Langem nicht mehr." Der Respekt vor Gegner Japan ist dennoch groß. Immerhin haben die Asiatinnen im Viertelfinale das Undenkbare fertiggebracht: sie haben die Gastgeberinnen, Titelverteidigerinnen und Topfavoritinnen aus Deutschland mit 1:0 nach Verlängerung ausgeschaltet. Schwedens Trainer Thomas Dennerby warnt deshalb: "Japan hat technisch sehr versierte und schnelle Spielerinnen."

Wunderbar gespielt hat sie schon vorher, jetzt trifft Lotta Schelin endlich auch.

Wunderbar gespielt hat sie schon vorher, jetzt trifft Lotta Schelin endlich auch.

(Foto: AP)

Da kommt es natürlich gerade recht, dass Stürmerstar Lotta Schelin im Viertelfinalspiel der Schwedinnen gegen Australien so richtig in Fahrt gekommen ist. Die frischgebackene Champions-League-Siegerin von Olympique Lyon hatte den Australierinnen mit ihrem Tor zum 3:1 – ihrem ersten Treffer bei dieser WM – den endgültigen K.o.-Schlag versetzt. Wie wichtig Schelin für sein Team ist, weiß auch Trainer Dennerby. Der betont zwar immer, ihm sei egal, wer die Tore macht. Mit einer Schelin in Topform zählt seine erfahrene und gut organisierte Mannschaft allerdings mehr denn je zu den Titelkandidatinnen.

Dennoch sieht der Coach noch Luft nach oben bei seinem Team, das nach 1991 und 2003 sein drittes Halbfinale bei einer WM bestreitet. "Gegen die USA war unsere Defensivarbeit nicht so gut, wir haben nicht genug Druck ausgeübt", sagt Dennerby im "Kicker" über den 2:1-Sieg im Vorrundenmatch gegen den möglichen Finalgegner. Die Bilanz von vier Siegen aus vier Spielen und die durch das Ausscheiden der deutschen Mannschaft bereits perfekte Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London dürften der Mannschaft aber zusätzlich Auftrieb geben.

Bilanz spricht gegen Japan

Auf ihr ruhen Japans Hoffnungen: Howare Sawa (li.), hier im Viertelfinale gegen Simone Laudehr.

Auf ihr ruhen Japans Hoffnungen: Howare Sawa (li.), hier im Viertelfinale gegen Simone Laudehr.

(Foto: picture alliance / dpa)

Gegner Japan hat sich derweil still und heimlich vom lange belächelten Statisten zum ernst zu nehmenden Favoritenschreck gemausert. Daran hat vor allem Torjägerin und Kapitänin Homare Sawa, die gegen Deutschland den 1:0-Siegtreffer vorbereitete, maßgeblichen Anteil. Gemeinsam mit den  Schwedinnen Schelin und Therese Sjögran ist sie die Topscorerin der noch im Turnier verbliebenen Spielerinnen, alle drei haben vier Scorer-Punkte auf dem Konto. "Sie ist eine absolute Führungsfigur in unserem Team und versinnbildlicht exakt den Fußball, den unsere Mannschaft spielen soll", schwärmt Japans Trainer Norio Sasaki. Die Spielführerin selbst gibt sich entgegen dem üblichen asiatischen Understatement ambitioniert. "Wir wollen eine Medaille gewinnen und auf das WM-Podest", sagt Sawa.

Die bisherigen Vergleiche beider Teams bei WM-Endrunden dürften den Japanerinnen wenig Mut machen. Bislang stehen bei zwei Partien aus japanischer Sicht zwei Niederlagen mit 0:10 Toren zu Buche. Allerdings gewann Japan den letzten Vergleich gegen die Schwedinnen beim Algarve-Cup im März diesen Jahres (1:0). Allerdings war Japan auch in das Duell gegen Deutschland mit der Bilanz von einem Remis und sieben Niederlagen in acht Duellen gegangen.

Coach Sasaki glaubt jedenfalls an sein Team und versichert, dass sich Japans Elf "seit der WM vor vier Jahren weiterentwickelt" hat. "Wer mehr ins Finale will, der wird gewinnen", glaubt Sasaki und hofft insbesondere, dass sein Team aus den Olympischen Spielen von Peking gelernt hat. Dort hätten seine Spielerinnen als Vierte nur deshalb keine Medaille gewonnen, weil sie sich schon mit der Halbfinalteilnahme zufriedengegeben hätten. "Die anderen wollten Gold. Eine Mannschaft muss immer den Willen haben, ganz nach vorne zu kommen." Und auch von prominenter Stelle kommt Unterstützung: Weltmeister Guido Buchwald zählt die Asiatinnen längst zu den Top-Mannschaften der Welt.

Quelle: ntv.de, mit sid/dpa

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