Endspiel schon jetzt historisch Zverev freut sich nur fünf Minuten über French-Open-Finale
08.06.2024, 11:15 Uhr
Zverev steht zum zweiten Mal in seiner Karriere in einem Grand-Slam-Finale.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Erstmals seit 2004 findet das Finale der French Open ohne Roger Federer, Novak Djokovic oder Rafael Nadal statt. Der Deutsche Alexander Zverev greift nach seinem heißersehnten ersten Grand-Slam-Titel, wandelt auf den Spuren von Boris Becker. Und plant Unvergessliches.
Die Freude über seinen erstmaligen Einzug ins Endspiel der French Open hielt bei Alexander Zverev nur kurz. "Ich weiß, dass ich immer noch ein Match vor mir habe. Das ist die Hauptsache. Ich weiß, dass das Turnier nicht vorbei ist. Ich freu mich genau fünf Minuten und dann möchte ich mich aufs Finale vorbereiten", sagte der Tennis-Olympiasieger im Eurosport-Interview nach dem überzeugenden Viersatz-Sieg gegen den Norweger Casper Ruud im Halbfinale von Roland Garros.
In seinem zweiten Major-Endspiel will sich der Hamburger am Sonntag (15 Uhr/Eurosport und im Liveticker bei ntv.de) endlich den Traum vom ersten Grand-Slam-Titel erfüllen. Als Gegner wartet der spanische Wimbledonsieger Carlos Alcaraz auf den 27-Jährigen. "Ich will ein gutes Match spielen. Wenn ich das schaffe, dann mal schauen, wie es laufen wird", so Zverev. "Ich erwarte ein schwieriges Match. Ich habe gegen ihn schonmal gewonnen, ich habe gegen ihn schonmal verloren. Aber das Finale eines Grand Slam ist eine andere Welt." Zverev kann der erste männliche deutsche Grand-Slam-Sieger seit Boris Becker werden, der 1996 bei den Australian Open triumphierte - und es in Paris nie über das Halbfinale hinaus schaffte.
Nach dem Finaleinzug dachte Zverev an seine Grand-Slam-Finalpremiere vor dreieinhalb Jahren in New York zurück. "Da war ich kein Kind mehr, aber ich war trotzdem irgendwie ein Küklein", sagte der 27-Jährige. Seit der denkbar knappen Fünf-Satz-Niederlage im US-Open-Finale gegen den Österreicher Dominic Thiem habe er sich aber sportlich wie menschlich weiterentwickelt, sagte der Hamburger. "Ich hoffe, dass ich das am Sonntag auch auf dem Platz zeigen werde."
Zum Prozess in Berlin möchte Zverev nichts mehr hören
Dann tritt Zverev, der am Freitag im Halbfinale mit 2:6, 6:2, 6:4, 6:2 gegen den von Magenschmerzen geplagten Norweger Casper Ruud gewann, in einem historischen Finale an: Denn erstmals seit 2004 stehen weder Roger Federer noch Novak Djokovic oder der 14-fache French-Open-Sieger Rafael Nadal im Endspiel von Paris. Gesucht wird der Sandplatz-König dieser Saison.
"Dieser Platz verbindet mich mit ein paar der größten Emotionen meiner Karriere", sagte Zverev, der sich dort vor zwei Jahren im Halbfinale gegen Rafael Nadal schwer am Fuß verletzt hatte. "Ich hoffe, dass es Sonntag eine Emotion sein wird, die ich in meinem Leben nicht mehr vergessen werde." Er freue sich, dass er "nach vielen schmerzvollen Tagen, vielen Niederlagen, die vielleicht auch weh getan haben", wieder eine Chance auf einen der vier größten Titel im Tennis habe.
Vor allem jetzt, wo der Prozess gegen ihn wegen des Vorwurfs der Körperverletzung an seine damalige Freundin ohne Urteil beendet wurde. Das Berliner Amtsgericht Tiergarten stellte das Verfahren gegen eine Geldauflage von 200.000 Euro ein. Eine Verurteilung gab es nicht. Mit der Zustimmung zur Zahlung einer Geldauflage ist kein Schuldeingeständnis verbunden. Zverev gilt weiterhin als unschuldig. "Ich bin glücklich, dass es vorbei ist", sagte Zverev, der bei der zweiten Nachfrage bei der Pressekonferenz in Richtung der Journalisten betonte: "Ich möchte nie wieder eine Frage zu diesem Thema hören. Das gilt für alle."
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa