Mr. Unschlagbar im Weltcup Frenzel schreibt Kombinations-Geschichte
19.03.2017, 16:47 Uhr
Seriensieger: Eric Frenzel triumphierte zum fünften Mal in Folge im Kombinations-Gesamtweltcup.
(Foto: dpa)
In einer traumhaften Saison für die deutschen Kombinierer setzt Olympiasieger Eric Frenzel einen historischen Schlusspunkt. Als erster Kombinierer gewinnt er zum fünften Mal den Gesamtweltcup - nach einem Krimi gegen Rekordweltmeister Johannes Rydzek.
Eric Frenzel blickte wie verliebt auf seine nigelnagelneue Kristallkugel, Johannes Rydzek war nach dem bitteren Ende einer bis dahin traumhaften Saison nur noch ein Häuflein Elend: Im dramatischen Finale zwischen den deutschen "Dominierern" hat Olympiasieger Frenzel mit einem grandiosen Doppelsieg in Schonach den historischen fünften Gesamtweltcup-Triumph perfekt gemacht. Rydzek brach im letzten Rennen ein, nachdem sein folgenschwerer Sturz im Duell mit Frenzel tags zuvor für dicke Luft gesorgt hatte.
"Es ist unbeschreiblich, ich bin gerade ein wenig am Ende", sagte Frenzel, während aus tausenden Fan-Kehlen im Kombinations-Mekka des Schwarzwaldes "Oh, wie ist das schön!" schallte: "Die Saison war so wahnsinnig lang und hart. Sie so abzuschließen, damit hätte ich nicht gerechnet. Es war ein harter Fight mit Johannes, wir hätten es beide verdient gehabt."
Als erster Kombinierer darf Frenzel nun fünf Kristallkugeln sein Eigen nennen, gewonnen obendrein in Serie. Bislang hatte sich der 28-jährige den Rekord mit dem Finnen Hannu Manninen geteilt. Seine nun 41 Weltcupsiege, zehn davon in der abgelaufenen Saison, werden nur von Manninen (48) übertroffen.
Frenzel, der bei der WM in Lahti trotz zweimal Gold in den Teamwettbewerben in Schatten des Vierfach-Titelträgers Rydzek stand, krönte eine sagenhafte Aufholjagd: Mit drei Siegen an den fünf letzten Saisontagen - am Mittwoch in Trondheim sowie nun zweimal im Schwarzwald - fing der Sachse seinen Teamkollegen noch ab.
Tragischer Partygast
Rydzek war am Samstag nach einem heftig diskutierten Crash mit Frenzel nur Dritter geworden, ehe ihn beim Finale die Kräfte verließen. Der Rekordweltmeister hätte das letzte Rennen gewinnen müssen, Frenzel maximal Fünfter werden dürfen. Rydzek riskierte alles, führte lange und musste dann einer brutal langen Saison Tribut zollen: Während Frenzel mit der Deutschland-Fahne in der Hand sowie die Fans zur La Ola animierend den Weg ins Ziel genoss und 7,7 Sekunden vor dem Franzosen Francois Braud lag, quälte sich Rydzek schwer geschlagen auf Platz neun ins Ziel - bei der großen Frenzel-Party war er nur tragischer Gast.
Olympiasieg, fünf WM-Titel, 41 Weltcupsiege: Frenzels Erfolgssammlung war bereits eine für die Geschichtsbücher. Mit dem Gewinn der fünften Kristallkugel lieferte das Energiewunder aus Oberwiesenthal aber nun sein Meisterstück ab: Frenzel besiegte den stärksten Konkurrenten seiner Karriere in dessen mit Abstand bestem Jahr. Rekordweltmeister Rydzek reichten acht Saisonsiege nicht, um die Frenzelsche Vorherrschaft im Weltcup zu brechen.
Quelle: ntv.de, cwo/sid