Van Aert gewinnt Mailand-Sanremo Frühjahrsklassiker findet Sieger im August
08.08.2020, 19:02 Uhr
Für Van Aert ist er der größte Erfolg bisher.
(Foto: imago images/LaPresse)
Der Name ist gleich, sonst ändert sich fast alles: Der eigentliche Frühjahrs-Klassiker Mailand-Sanremo steigt im Hochsommer und auch die Strecke hat wenig mit dem zu tun, was das Radrennen sonst ausmacht. Ein Duo macht nach einem späten Angriff den Sieg unter sich aus, die deutsche Durststrecke hält an.
Hitzeschlacht im Hochsommer bei der "Fahrt in den Frühling": Der Belgier Wout Van Aert hat unter außergewöhnlichen Rahmenbedingungen das Radsport-Monument Mailand-Sanremo gewonnen und den bislang größten Karriereerfolg auf der Straße gefeiert. Bei der 111. Ausgabe des Klassikers siegte der dreimalige Cross-Weltmeister vom Team Jumbo-Visma nach 305 Kilometern vor Vorjahressieger Julian Alaphilippe (Frankreich/Deceuninck-Quick Step). Dritter wurde der Australier Michael Matthews (Sunweb).
Für den 25-jährigen Van Aert war es bereits der zweite Triumph seit dem Neustart der Saison, die durch die Corona-Pandemie mehrere Monate unterbrochen war. Am vergangenen Wochenende hatte er das italienische Eintagesrennen Strade Bianche gewonnen. . "Ich bin super glücklich, das ist unglaublich. So in den zweiten Teil der Saison zu starten, ist schon verrückt", sagte van Aert, der für den ersten belgischen Sieg seit Andrei Tchmil 1999 sorgte.
Nur sechs Fahrer pro Mannschaft, eine stark geänderte Route und Temperaturen weit über 30 Grad Celsius - "La Classicissima" war 2020 anders als alle vorherigen Austragungen. Neben der für Mailand-Sanremo untypischen Hitze wurde die Strecke nach dem Widerstand vieler Küstenorte über weite Teile ins Landesinnere verlegt. Allein die 130 Kilometer lange Fahrt an der Ligurischen Küste entlang musste entfallen, da sich in der Tourismus-Saison viele Orte querstellten.
Der nächste Klassiker wartet schon
So ging es diesmal mehr durch das Landesinnere. Außerdem musste kurzfristig noch eine Umleitung eingebaut werden. Die heftigen Unwetter in Alessandria in den vergangenen Tagen machten eine Ortsdurchfahrt unmöglich, wodurch die Distanz von 299 auf 305 Kilometer anwuchs.
Die Vorentscheidung fiel beim letzten Anstieg, als Alaphilippe attackierte und ein Loch aufriss. Nur van Aert konnte folgen, gemeinsam rauschte das Duo richtig Via Roma, die wegen der Corona-Beschränkungen nur spärlich gefüllt war. Die erste große Verfolgergruppe kam nicht mehr ganz heran. Das Duo näherte sich gemeinsam der Ziellinie und suchte die Entscheidung im Sprint.
Die deutschen Radprofis spielten im Kampf um den Prestigeerfolg wie erwartet keine Rolle und waren in ihren Teams vor allem als Helfer gefragt. Es bleibt bei sieben deutschen Siegen, der bisher letzte gelang John Degenkolb vor fünf Jahren. Davor hatten Gerald Ciolek (2013), Erik Zabel (1997, 1998, 2000, 2001) und Rudi Altig (1968) triumphiert.
Bereits am nächsten Samstag wartet ein weiterer Klassiker, wenn die Lombardei-Rundfahrt ansteht. Übrigens ein Rennen, das normalerweise im Herbst gefahren wird, nun aber im komplett überarbeiteten Rennkalender wegen der Corona-Pandemie vorverlegt wurde.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa