Sport

Antrag von Hannover abgelehnt Fünf Bundesligisten vor dem Aus

Die Zeit der leichten Siege ist vorbei. Nach dem Start in den DFB-Pokal ohne Ausfall droht vielen Fußball-Bundesligisten schon in der zweiten Runde des Wettbewerbs Ungemach: Mindestens fünf Clubs aus der Beletage werden in direkten Duellen mit "Klassenkameraden" auf der Strecke bleiben. Einen Eil-Antrag von Hannover 96, die Dienstag-Partie beim FC Schalke 04 wegen akuter Personalnot zu verlegen, lehnte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) jedoch ab. Für diese Entscheidung sei maßgeblich gewesen, dass lediglich erkrankte Spieler, aber keine Verletzten berücksichtigt werden können, sagte ein Vereinssprecher der Niedersachsen.

Hannover 96 und Trainer Dieter Hecking stehen damit am Dienstag nur 14 der 28 Spieler aus dem Profikader zur Verfügung, drei davon sind auch noch Torhüter. "96 ist in einer Notsituation, wie ich sie noch nicht erlebt habe", sagte Sportdirektor Christian Hochstätter. Sieben Spieler sind an einer Virusgrippe erkrankt, sechs sind verletzt. Zudem ist Altin Lala gesperrt.

Die vermeintlich leichteste Aufgabe der ersten acht Erstligisten hat Werder Bremen. Nach dem 5:2-Kantersieg beim FC Bayern München reist das Team von Trainer Thomas Schaaf mit reichlich Rückenwind zum Drittligisten Erzgebirge Aue. "Vielleicht kommt Bremen ja im Rausch hierher, nimmt uns nicht so ernst. Auf jeden Fall wird es das leichteste Spiel der Saison, denn wir sind krasser Außenseiter", sagte Aue-Stürmer Sebastian Glasner.

Anders als die Bremer laufen die Profis aus Cottbus, Mönchengladbach, Gelsenkirchen und Hannover kaum Gefahr, den Gegner zu unterschätzen. Vor allem die Partie des Bundesliga-Schlusslichts Energie Cottbus gegen den Drittletzten Borussia Mönchengladbach birgt Brisanz. Der missratene Saisonstart sorgte für gereizte Stimmung. "Beide Teams strotzen nicht gerade vor Selbstbewusstsein", meint Borussen-Trainer Jos Luhukay. Angreifer Oliver Neuville hofft auf ein ermutigendes Erfolgserlebnis im Pokal: "Es wird Zeit, dass wir die Kurve kriegen."

Kuranyi braucht Versöhnungstore

Mit gestärktem Selbstvertrauen geht der FC Schalke in das Spiel gegen Hannover. Schließlich rangiert der auf nationaler Ebene bisher ungeschlagene Revierclub an der Bundesliga-Tabellenspitze. Die Chancen für den zuletzt formschwachen Kevin Kuranyi, mit den heimischen Fans Frieden zu schließen, sind gut. Auch der beste Saisonstart seit acht Jahren hielt die Zuschauer am Wochenende nicht davon ab, den Angreifer auszupfeifen. Kapitän Marcelo Bordon forderte den Anhang zur Zurückhaltung auf: "Wir reden auf Schalke immer davon, dass wir alle eine Familie sind."

Werder will in Aue nachlegen

Weniger hoch ist die Hürde für Werder Bremen in Aue. Nicht nur der Klassenunterschied und die zuletzt aufsteigende Form sprechen für einen Sieg des Favoriten. Denn der Gastgeber ist denkbar schlecht in die Saison gestartet: Bis auf den Sieg im Elfmeterschießen gegen St. Pauli in der ersten Pokalrunde hat Erzgebirge Aue in dieser Saison vor heimischer Kulisse noch kein Tor erzielt. "Wir müssen jetzt in Aue nachlegen, auch da Charakter zeigen. Gelingt uns das, können wir sagen, dass wir wieder eine Mannschaft sind", sagte Bremens Mittelfeldspieler Jurica Vranjes.

Funkel will nach Berlin

Vor einem schweren Gang steht der 1. FC Köln. Drei Tage nach dem schmerzlichen 0:2 in Bielefeld muss die Mannschaft von Trainer Christoph Daum beim FSV Mainz bestehen. Anders als Köln genießt Eintracht Frankfurt im Spiel gegen einen Zweitligisten Heimrecht. Trotz fünf siegloser Punktspiele gab Trainer Friedhelm Funkel vor der Partie gegen Hansa Rostock eine mutige Vorgabe aus: "Unser Ziel ist es, nach Berlin zu kommen. Deshalb müssen wir dieses Spiel gewinnen." Mehr Grund zur Zuversicht hat Bayer Leverkusen nach dem bisher beachtlichen Saisonstart: Trainer Bruno Labbadia denkt sogar darüber nach, Torjäger Patrick Helmes in der Partie beim FC Augsburg zu schonen.

Von besonders großer Bedeutung ist die zweite Pokalrunde für Marco Kurz vom TSV 1860 München. Bei einer Niederlage gegen den MSV Duisburg, den die "Löwen" in der 2. Bundesliga kürzlich mit 2:0 bezwangen, dürften die Rufe nach einer Entlassung des Trainers wieder lauter werden. Noch will Manager Stefan Reuter nichts von einem Trainerwechsel wissen: "Ich bin von Marco zu 100 Prozent überzeugt."

Heinz Büse, dpa

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen