"Die Sache ist erledigt" Für Löw ist Streit beendet
01.11.2008, 16:36 UhrFußball-Bundestrainer Joachim Löw fürchtet nach dem Friedensgipfel mit seinem Kapitän Michael Ballack keinen Autoritätsverlust. "Es ist doch für alle am besten, wenn ein Spieler wie Michael Ballack seinen Fehler einsieht, sich entschuldigt und uns weiter zur Verfügung steht, wenn die Leistung stimmt", sagte Löw im Interview mit der "Welt am Sonntag". "Was meine Autorität betrifft, mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Ich habe meine Vorstellungen, das wissen alle, und die werden konsequent umgesetzt."
Der Unterstützung seiner Chefs im Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit Präsident Theo Zwanziger an der Spitze kann sich Löw sicher sein. Das betonte Sportdirektor Matthias Sammer im Pay-TV-Sender "Premiere" und und verteidigte den Bundestrainer gegen Kritik im Umgang mit der Krisensituation. "Er hat sich souverän verhalten", sagte Sammer und fügte hinzu: "Natürlich bin ich froh, dass das Thema beendet ist."
"Grundvertrauen vorhanden"
Die verbalen Attacken Ballacks in einem Zeitungsinterview seien ausgeräumt und deshalb sehe er auch keine Probleme in Hinblick auf die weitere Zusammenarbeit, erklärte Löw. "Es ist ein Grundvertrauen vorhanden. Die Sache ist damit jetzt für mich auch erledigt. Ich weiß, dass eine solche Auseinandersetzung in dieser Form nie mehr passieren wird." Ballack habe ihm in dem persönlichen Gespräch glaubhaft versichert, dass es ein Fehler gewesen sei, die Arbeit des Bundestrainers zu kritisieren. "Er hat sich von der Kritik an meinen Entscheidungen distanziert und klargemacht, dass er sie respektiert."
Löw erwartet allerdings auch in Zukunft, dass sich der Kapitän einmischt: "Es wird sich zeigen, in welcher Form er sich einbringt und die Mannschaft in der Balance hält. Er hat als Kapitän natürlich weiter die Pflicht, seine Meinung oder die Meinung der Mannschaft weiterzugeben. Aber nicht öffentlich." Dass Kritik nur intern zu üben ist, betonte auch Sammer: "Es ist auch wichtig, dass Leben in der Mannschaft ist." Ballack dürfe als Führungsspieler auch polarisieren. Entscheidend sei der Erfolg und für diesen brauche man Ballack und vor allem Löw.
Eigene Fehler schließt Löw aus
Eigene Fehler in Bezug auf die Mannschaftsführung schloss Löw derweil aus: "Es gab keine Anzeichen dafür, zumal wir unsere Position gegenüber den Spielern immer offen und ehrlich kommunizieren. Einige Äußerungen waren für mich deshalb vollkommen unverständlich und überzogen. Eines ist für mich klar: Personalentscheidungen obliegen mir. Ich kann Rücksprachen halten, aber ich muss es nicht. Das werde ich auch in Zukunft so handhaben."
Auch mit Torsten Frings, der nach seiner Nichtberücksichtigung öffentlich über einen Rücktritt nachgedacht hatte, will sich der Bundestrainer treffen, noch vor dem letzten Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in diesem Jahr am 19. November in Berlin gegen England. "Da herrscht vorher noch Gesprächsbedarf. Mit Torsten Frings wird bald ein Gespräch stattfinden. Von meiner Seite werden auch hier einige Dinge deutlich angesprochen. Ich werde ihm nochmal sehr klar sagen, dass für seine Perspektiven bei uns seine Leistung entscheidend sein wird", sagte Löw.
Quelle: ntv.de