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Wegen Schnittwunde am Kopf?Fury verschiebt Gigantenduell nach peinlichem Showkampf

01.11.2023, 17:20 Uhr
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Tyson Fury (l) hatte gegen Francis Ngannou Mühe. (Foto: Yazeed Aldhawaihi/AP)

Eigentlich soll das Box-Spektakel kurz vor Weihnachten stattfinden. Doch nach dem Schaukampf von Tyson Fury wird das Schwergewichtsduell gegen Alexander Usyk wohl verschoben. Nach dem umstrittenen Sieg gegen den früheren MMA-Star Francis Nganno wird Fury erstmal pausieren.

Der mit Spannung erwartete Box-Showdown um die unumstrittene Schwergewichts-Krone zwischen Tyson Fury und Alexander Usyk soll im Februar in Riad steigen. Dies meldet ESPN mit Verweis auf entsprechende Quellen. Damit setzt auch das Königreich seine Sportswashing-Offensive fort. Im Fußball- und Sport-Kontext hat sich das Land in den vergangenen Monaten und Jahren eine spektakuläre Vormachtstellung erarbeitet. Auch Golf, Boxen und die Formel 1 sind ohne Saudi-Arabien nicht mehr denkbar, der Tennis-Sport ist ebenfalls im Visier.

Zuletzt war der 23. Dezember als Termin für den Giganten-Fight gehandelt worden, auf den sich beide Seiten vertraglich geeinigt hatten. Da sich Fury in seinem schillernd inszenierten Schaukampf am vergangenen Samstag gegen den MMA-Star Francis Ngannou überraschend schwergetan und phasenweise im Rang sogar tüchtig blamiert hatte, war bereits spekuliert worden, dass der Usyk-Kampf ins neue Jahr verlegt werden könnte.

Nach dem umstrittenen Sieg in Saudi-Arabien gegen den früheren Käfigkämpfer wird Fury erst einmal pausieren. Sein Promoter Frank Warren sagte bereits vor wenigen Tagen: "Er wird sich ausruhen, dann wird er entscheiden, was er tun möchte." Sein Schützling habe eine Cut erlitten, also mache es keinen Sinn, einen Termin festzulegen, solange er die Schnittwunde oben am Kopf habe. "Wir müssen sehen, wie das verheilt."

Was das Ngannou-Duell nun für den erwarteten Gigantenkampf aussagt? Nicht zu viel, warnt ntv.de-Boxanalyst Martin Armbruster. "Man sollte auf keinen Fall den Fehler machen und Fury jetzt abschreiben. Es kann sehr gut sein, dass er mit Usyk, einem klassischen Boxer, sehr viel besser zurechtkommt. Zumal er riesige physische Vorteile hat. Und er wird nun im Training eine ganz andere Gangart an den Tag legen.

Vor den Augen von Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo sowie den Musikern Eminem und Kanye West hatte Fury bei dem in Riad ausgetragenen Kampf mit 2:1-Richterstimmen gegen Ngannou mit Mühe die Oberhand behalten. Im Internet war das Urteil diskutiert worden. Manche User sahen in der Entscheidung einen Skandal. "Das war einer der unangenehmsten Kämpfe für mich in den letzten Jahren", sagte Fury. "Francis ist ein besserer Boxer, als wir alle gedacht haben."

Vor dem Kampf hatte Fury noch getönt: "Das ist ein Duell als würde ein Tischtennis-Weltmeister im Wimbledon-Finale auf Novak Djokovic treffen." Nach dem Kampf konterte Ngannou auf X lapidar: "Tischtennis-Weltmeister." Furys WM-Titel des Verbandes WBC hatte gegen Ngannou nicht auf dem Spiel gestanden. Derweil möchte sich der Brite (35 Kämpfe, 34 Siege, ein Remis) gegen den ukrainischen WBA, WBO und IBF-Champion Usyk (21 Kämpfe, 21 Siege) zum unumstrittenen Weltmeister krönen. Diesen Status hatte sich zuletzt sein Landsmann Lennox Lewis im Jahr 1999 erkämpft. Damals galt der Träger des WBA-, WBC-, und IBF-Gürtels als unumstritten.

Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa

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