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Start des Fifa eWorld Cups Fußball-Klubs zocken virtuell um WM-Titel

Insgesamt kämpfen 32 der besten Profi-Spieler weltweit, um den Weltmeistertitel in London.

Insgesamt kämpfen 32 der besten Profi-Spieler weltweit, um den Weltmeistertitel in London.

(Foto: REUTERS)

Beim Fifa eWorld Cup wird am Wochenende der weltbeste Fifa-Spieler gekürt. Die E-Sport-Disziplin ist die beliebteste bei deutschen Fußball-Vereinen. Dutzende Klubs haben in den vergangenen Jahren neue Profi-Spieler verpflichtet. Doch das Engagement ist nicht unproblematisch.

Paris Saint-Germain, Ajax Amsterdam, Werder Bremen oder der VfL Wolfsburg - sie alle spielen am Wochenende bei einer Weltmeisterschaft mit. Zum sogenannten Fifa eWorld Cup in London schicken diese und viele andere Fußball-Klubs mindestens einen Spieler, um dort um den WM-Titel im Videospiel Fifa 19 zu kämpfen. Seit 2018 haben etliche deutsche Fußball-Klubs E-Sport-Abteilungen gegründet. Die meisten Teams der 1. und 2. Bundesliga haben mittlerweile professionelle Videospieler unter Vertrag - und dabei konzentrieren sich fast alle auf die Fußballsimulation Fifa.

"Fifa ist am naheliegendsten für einen Fußballverein, der den Einstieg in den E-Sport schaffen will", sagt Nicolas Farnir von Schalke 04. Der Traditionsverein ist der einzige deutsche Fußballklub, der auch in der weltweit wichtigsten E-Sport-Disziplin League of Legends (LoL) vertreten ist. Er betreut dieses Team. "Es ist einfacher, traditionellen Fans erst einmal eine Fußballsimulation näherzubringen als jedes andere Videospiel." Die Verbindung von Fußball zu Fifa macht sich auch bei den Fans bemerkbar: Der "Spiegel" befragte mehrere Schalker Fans zum Thema E-Sport, einige kannten Tim "Tim Latka" Schwartmann, den bekanntesten Fifa-Spieler der Königsblauen.

Der Einstieg in Fifa ist vergleichsweise günstig. Ein Verein braucht beispielsweise für die Teilnahme an der Virtual Bundesliga lediglich zwei Spieler. Und da diese meist auch zu Hause wohnen bleiben können, ist es leicht, in die Welt des E-Sports zu kommen. "Selbst dort, wo ein traditioneller Fußballverein drauf steht, steht auch nicht immer der Verein direkt dahinter", sagt Konni Winkler, deutscher Kommentator des diesjährigen Fifa eWorld Cups. "In vielen Fällen sind externe Agenturen beauftragt, die die Spieler stellen und auch beraten und managen."

Unfaire Voraussetzungen

Gleichzeitig gehört Fifa für die Spieler zu den teuersten E-Sport-Disziplinen. Anders als in anderen Titeln kann man sich Vorteile erkaufen, die direkten Einfluss auf das Spielgeschehen haben. In der Regel wird im sogenannten Ultimate-Team-Modus gespielt: Hier können Spieler ihr Traumteam aus aller Welt zusammenstellen. Sollen deutsche Nationalspieler neben Cristiano Ronaldo und Lionel Messi oder sogar Legenden wie Michael Ballack oder Pelé auflaufen, ist das in diesem Modus möglich - in der Theorie. Gibt man für Ultimate Team nicht zusätzlich Geld aus, hat man als Spieler keine Chance mitzuhalten.

Fifa-Profis geben alleine im ersten Monat des Spiels oft mehr als 1500 Euro für die digitalen Spieler aus. Cihan Yasarlar, Fifa-Profi für RB Leipzig, sagte in einem Interview mit "Sport Bild", dass er mehr als 5000 Euro für sein Team in Fifa 19 bezahlt habe: "Einen Zocker, der mit einem mittelmäßigen Team zur Weltspitze gehört, gibt es nicht und wird es auch nie geben."

Das verbreitet auch Unmut von den Vereinen. "Das derzeitige Modell ist nicht zufriedenstellend - weder für die Spieler noch für uns als Verein", sagt Tim Reichert, Chief Gaming Officer von Schalke 04. "Es wäre wünschenswert, dass alle Spieler unter denselben fairen Voraussetzungen starten." Eine Kursänderung ist allerdings nicht abzusehen, bestätigt Fifa-Entwickler Electronic Arts (EA) auf Anfrage. Denn: EAs Jahresumsatz besteht mittlerweile zu 28 Prozent aus dem Erlös digitaler Packs - Tendenz steigend.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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