"Böses Feindbild gezeichnet" Boateng beklagt Kampagne
26.05.2010, 11:53 Uhr
Schon unmittelbar nach seinem brutalen Tritt gegen Ballack hatte Boateng beklagt, dass er unter anderem vom DFB als Rowdy dargestellt werde.
(Foto: dpa)
Nach seinem fatalen Foul gegen Michael Ballack, das den DFB-Kapitän die WM-Teilnahme kostete, sieht sich Kevin-Prince Boateng in der Öffentlichkeit falsch dargestellt. Während seine Familie in die Angelegenheit hineingezogen wurde, seien Ballacks Provokationen kein Thema.
Kevin-Prince Boateng hat seine Vorwürfe gegen den DFB-Kapitän Michael Ballack erneuert. Der für den FC Portsmouth spielende Boateng hatte Ballack im englischen Cupfinale gefoult. Ballack, Profi beim FC Chelsea, musste daraufhin seine WM-Teilnahme verletzt absagen. Eineinhalb Wochen nach dem folgenschweren Tritt klagte Boateng in der "Sport-Bild" und wittert eine Kampagne gegen seine Person.
"Was passiert, geht zu weit. Einige haben es geschafft, dass meine Familie in die ganze Angelegenheit mit reingezogen worden ist und ein böses Feindbild gezeichnet wurde. Auf der anderen Seite verharmlosen und verheimlichen einige die Ohrfeige von Michael Ballack. Selbst meine öffentliche Entschuldigung Montag vor einer Woche wird plötzlich unter den Tisch fallen gelassen. Da sind Grenzen überschritten worden", erklärte Boateng.
Der frühere Profi von Hertha BSC betonte, dass er sich während des FA-Cup-Endspiels "zweimal bei Michael Ballack entschuldigt" habe "und danach öffentlich ein drittes Mal". Die Aktion im englischen Cup-Endspiel sei "kein Revanchefoul" gewesen, obwohl ihm Ballack wenige Minute zuvor mit der Hand über sein Gesicht gefahren war. "Ich möchte mich nicht in eine Opferrolle bringen, nur möchte ich sachliche Kritik", meinte Boateng.
Boateng sagte weiter, dass ihn sogar Ballacks Teamkameraden vom FC Chelsea unterstützt haben: "Ich habe mit zwei, drei Spielern Kontakt gehabt. Sie sagen, so ein Foul kann passieren, und ich solle mir das alles, was berichtet wird, nicht zu Herzen nehmen. Das war keine Absicht." Ballack bestreitet, dass sich Boateng schon auf dem Platz entschuldigt habe. Sein Berater hatte dem Portsmouth-Profi offen ein absichtliches Foulspiel vorgeworfen und deshalb mit juristischen Konsequenzen gedroht.
Boateng erklärte seinerseits, Klagen gegen Kolumnisten und TV-Kommentatoren prüfen zu lassen, die ihn und seine Familie seiner Meinung nach öffentlich beleidigt haben: "Wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird, habe ich nicht für möglich gehalten."
Kevin-Prince Boateng, Halbbruder des deutschen Nationalspielers Jérôme Boateng vom Hamburger SV, ist noch ohne Einsatz für Ghana. In der Vergangenheit spielte Boateng für die deutsche U-21-Auswahl, entschloss sich aber im Gegensatz zu Jérôme sportlich für das Land ihres Vaters. Kürzlich machte der Fußball-Weltverband FIFA mit der Spielberechtigung den Weg für den Mittelfeldspieler frei. Ghana trifft am 23. Juni (20.30 Uhr) in Johannesburg auf Deutschland.
Quelle: ntv.de, dpa