Das Geschrei ist groß - alle fragen: Wie gelangte der englische Fan nach dem Spiel der Three Lions gegen Algerien in die Kabine seines Teams? Antwort: Er wollte aufs Klo. Angebliche Sicherheitslücken schieben die britischen Prinzen William und Harry mit einem Schmunzeln beiseite, David Beckham beschwichtigt.

Der englische Kabinen-Stürmer von Kapstadt war eigentlich nur auf der Suche nach der Stadion-Toilette. "Plötzlich stand ich in der Umkleide und hatte David Beckham vor mir", sagte Pavlos Joseph der Zeitung "Sunday Mirror". Der Zwischenfall nach dem Spiel der Engländer gegen Algerien hatte eine erneute Debatte um die Sicherheit bei der Fußball-WM in Südafrika ausgelöst. "Ich konnte gar nicht glauben, wo ich war", erklärte Joseph.

Englands Mittelfeldspieler Joe Cole sei direkt neben ihm nackt aus der Dusche gekommen, dann habe Beckham den Eindringling bemerkt. "Seine Gesichtszüge entgleisten", berichtete der England-Fan. Der verletzte Beckham, der die "Three Lions" beim Turnier begleitet, habe ihn gefragt: "He, wer bist Du denn?" Josephs Antwort: "Ich bin Pavlos, und ich muss auf Toilette."

Fan wollte Gelegenheit nutzen

Dann jedoch habe er sich entschieden, die Gelegenheit zu nutzen und dem bislang enttäuschenden Team seine Meinung zu sagen. "David, wir haben viel Geld ausgegeben. Das ist eine Schande. Was tut Ihr dagegen?", habe er Beckham zugerufen. Kurz darauf habe ihn ein Offizieller des Weltverbandes FIFA aus der Kabine geführt.

Der englische Verband FA protestierte bei der FIFA gegen die Sicherheitslücke. Wenige Minuten vor dem Vorfall hatten die Prinzen William und Harry der Mannschaft einen Besuch abgestattet. Die FIFA versprach eine Prüfung der Sicherheitsmaßnahmen.

"Ich glaube nicht, dass ich irgendwas falsch gemacht habe", sagte Fan Joseph. Für das entscheidende Gruppenspiel der Engländer gegen Slowenien in Port Elizabeth hat er schon ein Ticket. Dauerhaft böse kann er "seinem" Team ohnehin nicht sein. "Wenn irgendeiner der Jungs Tipps für eine gute Hypothek braucht, bin ich für sie da und beschaffe ihnen einen guten Deal", versprach der 32-Jährige aus London.

Beckham: "Übertrieben dargestellt"

Die englischen Prinzen William und Harry und Englands Superstar David Beckham haben die Sicherheitspanne im Kapstadter WM-Stadion als nicht gravierend bezeichnet. "Offensichtlich wurde es übertrieben dargestellt", sagte Beckham der britischen Rundfunkanstalt BBC. "Der Fan ist einfach hereinspaziert, hat 'Hallo' gesagt und ist wieder gegangen - es gab keinen Streit, es gab keine Aggression", betonte Beckham.

Prinz William, der die Kabine mit seinem Bruder Harry am Freitagabend kurz vor dem "Besuch" des Fans verlassen hatte, zeigte britischen Humor. "Harry und ich haben die Tür offen gelassen. Deswegen ist es passiert. Es war unser Fehler."