"Gegen Spanien hat es nicht gereicht" Löw lobt und lässt Zukunft offen
08.07.2010, 07:57 UhrDas WM-Finale hat Deutschland gegen überlegene Spanier verpasst, unzufrieden ist Bundestrainer Joachim Löw mit seiner Mannschaft aber keineswegs. Denn: "Sie hat ein gutes Turnier gespielt." Seine eigene Zukunft als Nationaltrainer lässt Löw weiter offen, fest steht aber: Das DFB-Team wird sich nach der Rückkehr aus Südafrika für die teils begeisternden WM-Auftritte nicht von seinen Fans feiern lassen.

Ausgeschieden, aber stolz: Bundestrainer Joachim Löw hat mit seinem Team die Fußball-Welt begeistert. Daran ändert auch das Halbfinal-Aus gegen Spanien nichts.
(Foto: dpa)
Nach dem Aus im Halbfinale der Weltmeisterschaft hat Joachim Löw an sein junges Team, das jüngste deutsche WM-Aufgebot seit 1934, ein großes Lob verteilt. "Gegen Spanien hat es nicht gereicht, aber ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen", erklärte der Bundestrainer nach der hochverdienten 0:1-Niederlage in Durban. "Sie hat alles gegeben und getan, hart trainiert. Ich muss versuchen, sie wieder etwas aufzurichten", betonte Löw auch in Richtung des "kleinen Finals" um Platz drei am Samstag gegen Uruguay (ab 20.15 Uhr im n-tv.de Liveticker), das in Port Elizabeth stattfindet. Noch in der Nacht zum Donnerstag kehrte das deutsche Fußball-Nationalteam zunächst in sein südafrikanisches Stammquartier nach Erasmia zurück.
"Die Mannschaft hat keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Sie hat ein gutes Turnier gespielt", sagte der Bundestrainer, der bei der verständlichen Enttäuschung auch die letzte Partie wie alle anderen in Südafrika zuvor mit der nötigen Akribie vorbereiten will: "Ich bin mir sicher, dass wir das Spiel mit der notwendigen Ernsthaftigkeit angehen. Wir werden daran arbeiten, dass wir einen guten Abschluss haben."
Seinen Verbleib als Trainer der Nationalmannschaft ließ Löw offen. "Darüber wird nach dem Turnier gesprochen", sagte er. Die Zukunft des DFB-Teams sieht er aber unabhängig von seiner Vertragsverlängerung positiv: "Diese Mannschaft wird, egal mit welchem Trainer, in den nächsten Jahren zusammensein. Die Entwicklung ist noch nicht zu Ende." Gleichzeitig präsentierte sich Löw als fairer Verlierer: "Kompliment an die Spanier. Ich glaube, dass sie jetzt Weltmeister werden."
Kein "großer Bahnhof" in Berlin
Für den Bundestrainer und sein Team wird es indes auch bei einem Sieg gegen Uruguay bei der Rückkehr aus Südafrika keinen "großen Bahnhof" in Berlin geben. Dies bestätigte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff nochmals in Durban: "Ich habe mit dem Mannschaftsrat gesprochen. Es wird keinen Empfang nach dem Spiel um den dritten Platz geben."
Die derzeitigen Planungen sehen vor, dass das Team nach dem Platzierungsspiel gegen Uruguay am Samstag nochmals von Port Elizabeth ins Quartier nahe Pretoria zurückkehrt. Dort wird es am Sonntag eine Abschlusspressekonferenz mit DFB-Präsident Theo Zwanziger geben. Für Sonntagabend ist der Rückflug von Südafrika nach Deutschland vorgesehen. Für Spieler und Trainerstab beginnt nach der Ankunft am Montagmorgen in Frankfurt/Main sofort der Urlaub.
Die Hürde Spanien war in Durban für das junge DFB-Team wie schon im Europameisterschafts-Finale vor zwei Jahren (0:1) zu hoch. Charles Puyol erzielte per Kopf das Tor des Abends. "Es tut schon weh, wenn man es in der entscheidenden Situation nicht hinbekommt", sagte Abwehrspieler Per Mertesacker. Seinen Innenverteidiger-Kollegen Arne Friedrich erwischte es noch schlimmer: Er verpasste nach dem Spiel wegen einer Doping-Kontrolle den Mannschafts-Flieger zurück nach Pretoria und musste mit den Journalisten nachreisen.
Quelle: ntv.de, dpa