Halbzeit gegen Australien DFB-Team spielt groß auf
13.06.2010, 21:20 UhrDie deutsche Fußball-Nationalmannschaft erwischt einen Traumstart in die WM. Im Auftaktspiel gegen Australien, vorab für seine Defensivstärke gefürchtet, schießt ausgerechnet das schon abgeschriebene Sturmduo Klose/Podolski eine hochverdiente 2:0-Pausenführung heraus.
Das Auftaktspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika war eine Partie der Gegensätze: Das jüngste deutsche WM-Team seit 1934 traf mit gleich fünf WM-Debütanten in der Startelf auf Australien, hinter England und Brasilien die drittälteste Mannschaft im Turnier. Der Spielfreude der deutschen Elf mit Künstlern wie Mesut Özil und Thomas Müller, der wie von vielen deutschen Fans erhofft den Vorzug vor Piotr Trochowski in der Startelf erhalten hatte, stand die leidenschaftliche Defensivorientierung der "Socceroos" mit beinharten Verteidigern wie Craig Moore gegenüber.
Die erste Chance der Partie hatten vor 70.000 Zuschauern in Durban dennoch die Australier, sie resultierte wenig überraschend aus einer Standardsituation. In der 3. Minute kam Australiens Sturmspitze Tim Cahill, im Ligaalltag beim FC Everton als Mittelfeldspieler beschäftigt, nach einem Eckball sträflich frei zum Kopfball. Der abgewehrte Ball landete vor den Füßen von Richard Garcia, dessen Drehschuss Kapitän Philipp Lahm klären musste. DFB-Keeper Manuel Neuer war in seinem ersten Pflicht-Länderspiel wie angewurzelt auf der Linie stehen geblieben.
Özil, Müller, Podolski, Tor
Die deutsche Mannschaft tat sich gegen kompakt stehende Australier zunächst schwer. Nach sieben Minuten wusste Sky-Kommentar Marcel Reif zu berichten: "Im Moment ist Deutschland noch nicht richtig im Spiel." Wenig später strafte ihn das Löw-Team aber bereits Lügen und kam nach einer Tempoverschärfung in der Offensive prompt zur ersten Chance. Doch Miroslav Klose, in den Testspielen die Unsicherheit und Mutlosigkeit in Person und nur aufgrund eines reinen Gnadenakts in der Startelf, schoss aus 15 Metern den australischen Torwart Mark Schwarzer an. Den Nachschuss jagte Mesut Özil über die Latte.
Wenig später machte es der Bremer besser. Nach einem Antritt auf der rechten Seite steckte Özil auf Müller durch. Der 20-jährige, auf rechts in der ersten Halbzeit ein permanenter Unruheherd, legte von der Grundlinie zurück und Lukas Podolski hämmerte den Ball mit seinem starken Linken von halblinks aus 10 Metern mit einer Geschwindigkeit von 126 Stundenkilometern unhaltbar in die Maschen. Für den Kölner war es das 39. Länderspieltor im 74. Länderspiel – und der Beweis, dass er in der Nationalmannschaft auch diesmal wieder um Längen besser ist als im Verein. In der Bundesliga hat Podolski für 39 Tore insgesamt 149 Spiele benötigt.
Rechte Seite nicht zu stoppen
Mit der Führung im Rücken gewann die deutsche Mannschaft zunehmend an Sicherheit und brachte immer mehr Struktur in ihr Spiel. Die Australier erarbeiteten sich noch einige fruchtlose Ecken, fanden ansonsten offensiv aber nicht mehr statt. Die Glanzlichter setzte fortan das DFB-Team, vor allem Müller auf rechts spielte den Australiern gemeinsam mit Özil Knoten in die Beine. Nach 21 Minuten verzeichnete das deutsche Team 60 Prozent Ballbesitz und ein Chancenplus, das es weiter ausbaute. Podolski (21.) und Klose (24.), der aus sechs Metern eine tausendprozentige Chance klar am Tor vorbeisetzte, vergaben zunächst noch das 2:0.

Miroslav Klose köpfte sich in der 26. Minute den Frust einer verkorksten Saison und WM-Vorbereitung von der Seele und Deutschland 2:0 in Front.
(Foto: REUTERS)
In der 26. Minute konnte der WM-Torschützenkönig von 2006 seine Torflaute endlich beenden, als er nach einem Schnitzer von Schwarzer zur Stelle war und per Kopf das 2:0 erzielte. Australiens Keeper hatte eine Flanke von Lahm falsch eingeschätzt und Klose somit dessen elften WM-Treffer ermöglicht. Mit der hochverdienten 2:0-Führung ging es gegen enttäuschende Australier auch in die Pause.
Hätte der bisweilen übermotivierte und wegen einer Schwalbe in der 12. Minute mit Gelb verwarnte Özil seine Abschlussschwäche aus den Vorbereitungsspielen abgelegt, wäre auch eine höhere Führung möglich gewesen. Den Lupfer des Bremers über Schwarzer hinweg konnte Australiens Kapitän Lucas Neill in der 30. Minute gerade noch vor der Torlinie klären.
Quelle: ntv.de