Auftaktspiel gegen die USA England setzt auf Rooney
12.06.2010, 16:10 UhrDas Fußball-Mutterland träumt vom ersten Weltmeistertitel seit 1966 - und Wayne Rooney will beim WM-Auftakt der englischen Nationalelf gegen die USA aufdrehen: "Ich will den WM-Pokal nach England bringen", sagte der Angreifer von Manchester United vor dem Spiel gegen die USA heute ab 20.30 Uhr in Rustenburg.
Mit Rooney zum Ruhm: Nach 44 Jahren Titel-Trauma starten Englands Three Lions hungrig wie nie in eine Fußball-WM. "Es ist Zeit für uns. Natürlich habe ich davon geträumt, den Pokal in die Höhe zu stemmen", tönte Kapitän Steven Gerrard vor dem Auftaktmatch gegen die USA heute ab 20.30 Uhr in Rustenburg. Coach Fabio Capello versprach: "Wir sind perfekt drauf." Und fügte nach dem Abschlusstraining im Royal Bafokeng Stadium hinzu: "Ich glaube, wir können hier weit kommen."
Aber die US-Spieler, die im Vorjahr mit dem Final-Einzug beim Confed Cup für Furore sorgten, wollen den Turnier-Favoriten wie vor 60 Jahren beim 1:0-Wunder von Belo Horizonte ärgern. "Wenn alles stimmt, können wir mit jedem Team mithalten", sagte Trainer Bob Bradley.
"Er wird der Schlüssel zum Erfolg"
Englands Hoffnungen auf den ersten Triumph seit der Heim-WM 1966 haben einen Namen: Wayne Rooney. "Er wird der Schlüssel zum Erfolg", urteilte Gary Lineker, WM-Torschützenkönig 1986. "Die Bühne ist für ihn bereitet, er kann uns zum Ruhm schießen", befand Gerrard. "Er wird Englands wichtigster Mann sein. Es lastet große Verantwortung auf dem Jungen, große Erwartungen von den Fans", erklärte Rooneys Clubtrainer Sir Alex Ferguson von Manchester United.
Rooney spürt den Druck sehr wohl. Er wirkte in den ersten Tagen in Südafrika hochgradig angespannt. Prompt löste der 24-Jährige mit einer Schimpftirade gegen den Referee im Abschlusstest eine Debatte um die Team-Disziplin aus. Coach Capello reagierte mit einem Fluch- Verbot für seine Schützlinge, stellte sich aber am Vorabend des Spiels hinter Rooney. "Er hat in der Qualifikation alle Spiele gemacht und hatte nie Probleme mit den Schiedsrichtern. Ich hoffe, wir sehen denselben Rooney bei dieser WM", erklärte Capello.
Alle drei Keeper hoffen noch
Über seine Startformation will der Italiener Spieler und Medien bis zuletzt im Unklaren lassen. Erst zwei Stunden vor dem Anpfiff werde er dem Team die Anfangself verraten, sagte der 63-Jährige. "Das habe ich immer so gemacht", betonte er. Alle drei Keeper machen sich noch Hoffnungen auf einen Einsatz, einen klaren Favoriten konnten selbst erfahrene Beobachter nicht ausmachen. In der Abwehr setzt Capello wohl auf Ledley King als Vertreter für den verletzten ManU-Star Rio Ferdinand.
Im zentralen Mittelfeld müssen wegen des Ausfalls von Gareth Barry vorerst Gerrard und Frank Lampard wieder miteinander auskommen, obwohl diese Kombination in der Vergangenheit selten funktionierte. "Sie sollten intelligent genug sein, es hinzubekommen. Sie müssen ihre Egos im Sinne des Teams zurückstellen", schrieb Lampards bisheriger Chelsea-Kollege Michael Ballack in seiner "Times"-Kolumne.
Bradley warnt: "Sind viel besser geworden"
Das Vertrauen in das älteste Team, das England je zu einer WM geschickt hat, hält sich in der Heimat noch in Grenzen. Bei Buchmachern ist Capellos Crew nur die Nummer vier hinter Spanien, Brasilien und Argentinien. Hinzu kommt die Sorge um eine Wiederholung des Desasters der WM 1950, als das Fußball-Mutterland sich gegen die zusammengewürfelten US-Nobodys bis auf die Knochen blamierte.
Die Amerikaner, die ihre WM-Qualifikationsgruppe vor Mexiko gewannen, rechnen sich in jedem Fall Chancen aus. "Wir sind ziemlich selbstbewusst", sagte Verteidiger Jonathan Spector. "Es gibt kaum etwas Größeres, als zum Start einer Weltmeisterschaft gegen England anzutreten", meinte Trainer-Sohn Michael Bradley von Borussia Mönchengladbach. Das bislang letzte Duell entschieden die Engländer 2007 in Wembley 2:0 für sich. Doch US-Coach Bradley warnt: "Seitdem sind wir viel besser geworden."
Quelle: ntv.de, dpa/sid