"Ganz Afrika steht hinter uns" Ghana tönt, Serbien tönt zurück
13.06.2010, 02:42 UhrOhne Superstar Michael Essien, aber mit der Unterstützung des gesamten Kontinents will Ghana den Serben in der deutschen Gruppe D den WM-Start vermasseln. Doch trotz mäßiger Vorbereitung strotzt auch Serbien vor Selbstbewusstsein: "Wir wissen um unsere Qualiltät."
Der Ausfall von Michael Essien schmerzt Ghana noch immer, doch der Optimismus auf einen guten WM-Start überwiegt bei Prominenz und Profis. "Wir haben ein gutes, aber ziemlich junges Team. Sie haben ein starkes Herz und große Entschlossenheit. Ich werde ihnen die Daumen drücken", sagte der frühere UNO-Generalsekretär Kofi Annan vor dem Vorrundenduell in Gruppe D zwischen Ghana und Serbien in Pretoria (16.00 Uhr/ZDF). "Ganz Afrika steht hinter uns", ist Champions-League-Sieger Sulley Muntari vor dem Wiedersehen mit seinem Mailänder Team-Kollegen Dejan Stankovic überzeugt.
Der Kapitän der serbischen Nationalmannschaft zeigte großen Respekt vor den Westafrikanern, bekräftigte aber den Anspruch der "Weißen Adler" auf die ersten drei Punkte. "Wir haben sie oft beobachtet und werden versuchen, ihre Schwachstellen auszunutzen", sagte der 31-Jährige: "Wir wissen um unsere Qualität."
"Das wird definitiv ein Auswärtsspiel"
Die zeigten die Serben zwar in der souveränen WM-Qualifikation, die der Balkan-Staat als Gruppenerster vor den Franzosen abschloss, nicht jedoch in den Vorbereitungsspielen. 0:1 gegen Neuseeland, 0:0 gegen Polen und 4:3 gegen Kamerun lauteten die wenig erbaulichen Resultate für die Elf von Trainer Radomir Antic auf dem Weg ans Kap.

Nicht minder selbstbewusst: Marko Pantelic, früher mit Boateng gemeinsam bei Hertha BSC.
(Foto: dpa)
Dennoch strotzen der frühere Berliner Bundesliga-Stürmer Pantelic und seine serbischen Mitstreiter vor Siegesgewissheit. "Ich bin sicher: wir gewinnen", verkündete Innenverteidiger Nemanja Vidic von Manchester United. "Der Sieg gegen Kamerun hat uns Selbstvertrauen gegeben", betonte Pantelic vor der kurzen Busfahrt vom Sunnyside Park Hotel in Johannesburg nach Pretoria, wo am Nachmittag im Loftus Versfeld Stadion die finale Übungseinheit anstand. Die Serben hoffen am Spieltag auf die Unterstützung von 5000 bis 8000 Fans - wohlwissend, dass die Vuvuzelas des Gegners lauter sein werden. "Das wird definitiv ein Auswärtsspiel für uns", sagte der 31-Jährige vor seinem WM-Debüt.
Boateng nimmt den Mund voll
Bei den ghanaischen "Gastgebern" gab Muntari am Freitagabend nach dem Training Entwarnung und ist einsatzbereit. Große Hoffnungen setzen die Afrikaner auch auf den Essien-Ersatz Kevin-Prince Boateng. Mit seinem üblen Foul im englischen Pokalfinale hatte der ältere Bruder des deutschen Nationalspielers Jerome DFB-Kapitän Michael Ballack aus der WM getreten. Für Schlagzeilen sorgte jetzt auch noch der Streit mit seinem Bruder. "Ich hoffe, dass ich das Bild des 'Bad Boy' in Zukunft loswerde", sagte Kevin-Prince Boateng vor seinem ersten Pflichtspiel im Trikot der "Black Stars".

"Die Leute fordern von uns nichts weniger als den WM-Pokal." Ghanas Stephen Appiah verspürt vor der Partie Druck.
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Keine geringere Aufgabe als die Stellvertreter-Rolle des verletzten Michael Essien ist ihm zugedacht. Der Mittelfeldspieler vom FC Chelsea fehlt wegen einer Knieverletzung. Essien übernimmt laut RTL-Experte Jürgen Klopp bei Ghana normalerweisen die Rollen von Michael Ballack und Bastian Schweinsteiger im DFB-Team in einer Person, er ist also schlicht unersetzlich. Stephen Appiah sieht dem Duell mit Serbien deshalb mit gemischten Gefühlen entgegen: "Alle reden schon von Deutschland und Australien, weil das die Schlüsselspiele sein sollen. Aber ich sage ihnen eines: Ich habe echt Angst vor Serbien, weil sie sehr aggressiv und technisch stark spielen." Vor allem die riesigen Erwartungen seiner Landsleute sieht er als Belastung: "Die Leute fordern von uns nichts weniger als den WM-Pokal. Aber es wird ein verdammt langer Weg dahin."
Ghanas serbischer Trainer Milovan Rajevac versucht hingegen, seinen Profis Selbstbewusstsein vorzuleben: "Wir wollen hier den totalen Erfolg. Und meine Spieler wissen genau, was sie erreichen können. Wir haben auch die notwendige Qualität, um weit zu kommen." Bei Boateng fruchtete die Ansage. Er tönte vorab in der "Sport Bild", in der er sich seit seinem Tritt gegen Ballack regelmäßig an seine deutschen Fans wendet: "Unsere Mannschaft ist imstande, jeden in der Gruppe zu schlagen." Auch Deutschland könne kommen: "Erst holen wir uns aber eine gute Ausgangsposition gegen Serbien."
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid