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Australien verspricht großen Fight Ghana vor "Spiel des Jahres"

Afrikas Fans haben bei dieser WM schon viele Enttäuschungen erlebt. Mit einem Sieg gegen die Australier wollen die Ghanaer ihren "Kontinent stolz machen" und wie "verwundete Löwen" attackieren. Gut für Ghana: "Socceroos"-Regisseur Cahill fehlt gesperrt.

Auf den Schultern von Boateng und Co lasten die Erwartungen von Millionen.

Auf den Schultern von Boateng und Co lasten die Erwartungen von Millionen.

(Foto: dpa)

Afrikas Fußball-Seele ist gekränkt - doch Kevin-Prince Boateng und seine "Black Stars" versprechen Linderung. Mit einem Sieg gegen Australien wollen die Ghanaer als erstes afrikanisches Team Richtung Achtelfinale stürmen und dem bedrückten Gastgeber-Kontinent die Hoffnung auf eine erfolgreiche Heim-WM zurückgeben. "Das ist unser Spiel des Jahres, das ist unser Champions-League-Finale", unterstrich Boateng die Bedeutung der Partie gegen die zum Siegen verdammten "Socceroos".

Dass sein Geburtsland Deutschland kurz zuvor mit dem 0:1 gegen Serbien verloren und den Weg an die Tabellenspitze in Gruppe D freigemacht hatte, werde für sie heute (16.00 Uhr/ARD und im n-tv.de-Liveticker) in Rustenburg keine Rolle spielen: "Das beeinflusst uns nicht. Wir wollen unsere Spiele gewinnen", erklärte Boateng. Doch das Team von "Down Under" will mit großem Kampf dagegenhalten und seine letzte Chance unbedingt nutzen. "Das ist das bei weitem größte Spiel der australischen Fußball-Geschichte", meinte Kapitän Lucas Neill.

Wie "verwundete Löwen" kämpfen

Hans Sarpei (links) und Asamoah Gyan.

Hans Sarpei (links) und Asamoah Gyan.

(Foto: dpa)

Nach dem drohenden Aus von Südafrika und Nigeria müssen die "Black Stars" allerdings die Erwartungen von Millionen Menschen zwischen Kapstadt und Kairo schultern. Boateng und Co. geben sich davon aber unbeeindruckt. Vielmehr hat es den Anschein, als beflügle sie ihre Rolle als Retter des Kontinents. "Unsere Mission ist es, die Australier zu schlagen", verkündete Kapitän Stephen Appiah feierlich. Asamoah Gyan, der Torschütze gegen Serbien versprach, sie würden wie besonders aggressive, "verwundete Löwen" attackieren.

Schon bei der WM 2006 hatten die Spieler von der Goldküste die Ehre ihres Kontinents verteidigt - und als einziges afrikanisches Team die Runde der letzten 16 erreicht, in der sie Brasilien unterlagen. Damit vier Jahre später im Achtelfinale nicht schon wieder ein dicker Brocken wartet, wollen sie die Gruppe D als Sieger abschließen. Der Leverkusener Hans Sarpei sieht gar die historische Chance, weiter zu kommen als jemals ein afrikanisches Team zuvor. "Wir wollen Geschichte schreiben. Halbfinale, Finale - das wäre natürlich überragend", tönte er und fügte hinzu: "Wir möchten Ghana und den Kontinent stolz machen."

"Australien kann mehr"

Doch genau in diesem immensen Selbstbewusstsein liegt die größte Gefahr für den viermaligen Afrikameister. So hatte Coach Milovan Rajevac nach dem 1:0-Sieg gegen Serbien viel Mühe, seine Profis auf den Boden zu holen. Gebetsmühlenartig appellierte er "vor dem Moment des Schicksals" ("ghanaweb"), "Respekt zu zeigen und sich zu konzentrieren". Zumal Rajevac gegen das Team von "Down Under" wahrscheinlich seine beiden angeschlagenen Innenverteidiger Isaac Vorsah und John Mensah ersetzen muss. Zudem hält er Australiens 0:4-Klatsche gegen das DFB-Team nicht für aussagekräftig: "Ihre Leistung gegen Deutschland hat nicht das wahre Bild widergespiegelt."

Als Vorteil für Ghana könnte sich auch das Fehlen von Australiens rotgesperrtem Regisseur Tim Cahill erweisen.

Als Vorteil für Ghana könnte sich auch das Fehlen von Australiens rotgesperrtem Regisseur Tim Cahill erweisen.

(Foto: REUTERS)

Und das wollen die "Socceroos" auch beweisen. Für sie gilt vor den beiden "Endspielen" gegen Ghana und Serbien: Angeknockt, aber noch nicht ausgezählt. "Nach einem Match wie gegen Deutschland willst du so schnell wie möglich rausgehen und versuchen, die Dinge zurechtzurücken", sagte der Ex-Gladbacher Craig Moore.

Dafür muss der in der Kritik stehende Trainer Pim Verbeek aber seine Defensiv-Taktik über den Haufen werfen - und der Niederländer gelobt Besserung: "Wir müssen attackieren und Tore schießen." Verbeek ist ohnehin gezwungen, seine Startelf gleich auf mehreren Positionen zu verändern, da Regisseur Tim Cahill (Rot-Sperre) und Abräumer Vince Grella (Knieverletzung) ausfallen. Dafür dürften Topstar Harry Kewell und der Ex-Nürnberger Joshua Kennedy ins Team rücken, die mit ihren Toren die "Socceroos" im Turnier halten sollen.

Quelle: ntv.de, dpa

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