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Hitzfelds Schweizer ohne Frei Spanien setzt auf Tiki-Taca

Titelkandidat Spanien ist im ersten WM-Spiel gegen die Schweiz klarer Favorit. Trainer Vicente del Bosque warnt dennoch vor Überheblichkeit. Bei den Eidgenossen muss Coach Ottmar Hitzfeld auf die verletzten Alexander Frei und Valon Behrami verzichten.

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"Wir mussten deshalb nicht viele Videos anschauen, um ihre Qualitäten zu kennen." Sagt Cesc Fábregas über die schweizer Mannschaft.

(Foto: dpa)

Mit seinem traumhaften Tiki-Taca will Spanien gegen die Schweiz den ersten Schritt zum angestrebten Titelgewinn tun. Der seit November 2006 nur einmal besiegte Europameister gilt mit seinem kunstvollen Kurzpassspiel und Kombinationswirbel gegen die eher bodenständigen Fußball bietenden Eidgenossen als klarer Favorit.

"Wenn wir unser normales Niveau bringen, haben wir gute Chancen zu gewinnen, wenn nicht, können wir verlieren", warnte Torjäger David Villa vor dem ersten WM-Gruppenspiel der "furia roja" ("rote Furie") heute ab 16 Uhr im Moses-Mabidha-Stadion in Durban vor Überheblichkeit. Statistisch gesehen sollte der WM-Start für die Spanier ein Spaziergang werden. Von bisher 18 Vergleichen gewannen sie 15 und spielten dreimal Remis.

"Wir leben nicht in Utopia"

Aber trotz dieser Zahlen hüten sich Trainer Vicente del Bosque und seine Schützlinge, die Schweizer auf die leichte Schulter zu nehmen. "Das ist ein echtes Team, das schon lange zusammenspielt. Wir müssen Respekt haben", sagte der stets bescheiden auftretende Coach. "Viele sehen uns schon im Finale, aber wir stehen noch ganz am Anfang und haben einen weiten Weg vor uns. Wir leben nicht in Utopia."

Der beim FC Barcelona und in der Nationalelf den Rhythmus diktierende Spielmacher Xavi stufte die Schweiz gar als "starken Kontrahenten" ein. Sein Mittelfeldkollege Cesc Fábregas, beim FC Arsenal klar gesetzt, in diesem Elite-Ensemble aber nicht zur ersten Elf gehörend, sagte: "Sie haben viele gute Spieler bei guten internationalen Klubs. Wir mussten deshalb nicht viele Videos anschauen, um ihre Qualitäten zu kennen."

Mit beiden Beinen auf dem Boden

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Erfreut sich großer Wertschätzung: Ottmar Hitzfeld.

(Foto: dpa)

Den Spaniern geht es bei ihrer Wertschätzung für Ottmar Hitzfelds Team keinesfalls darum, einem eher unwahrscheinlichen Scheitern vorzubeugen. Es ist vielmehr ein grundlegender Charakterzug, trotz allen Selbstbewusstseins nie arrogant über andere zu urteilen. "Wir haben keine Angst vor niemand, aber maximalen Respekt vor jedem Gegner. Man weiß nie, was passiert", sagte Villa. "Es wird ein hartes und schweres Spiel gegen die Schweiz."

Durch den EM-Erfolg 2008 ist bei der Selección der Glaube an die eigene Stärke weiter gestiegen. Die nur durch das 0:2 gegen die USA im Confederations-Cup vor einem Jahr in Südafrika unterbrochene Erfolgsserie zeigt, dass bei dieser WM kein Weg an Spanien vorbeiführt. Dennoch wehrt sich der Titelkandidat entschieden gegen die Favoritenrolle: "Bis auf den EM-Titel haben wir noch nichts erreicht. Wenn wir jetzt unsere Leistung nicht abrufen, könnte es dabei bleiben", warnte Keeper und Kapitän Iker Casillas. "Es wäre ein Fehler, sich als Favorit zu fühlen. Diese Rolle schreiben uns die Fans und Medien zu", sagte Verteidiger Sergio Ramos. "Wir bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden."

Hitzfeld schont seine Stützen

Personell sieht es bei Spanien bestens aus. Mittelfeldmann Andrés Iniesta erhielt nach überstandener Muskelverletzung grünes Licht von den Medizinern. Der wegen einer Meniskusoperation acht Wochen lang ausgefallene Fernando Torres ist wieder fit. Der Trainer wird den Stürmerstar des FC Liverpool allerdings wohl schonen und in EM- Torschützenkönig Villa nur eine echte Spitze aufbieten. Alles spricht für das bewährte und von del Bosque bevorzugte 4-1-4-1-System. Ihr Tiki-Taca ziehen die Spanier ohnehin unabhängig von Aufstellung und Taktik durch.

Hitzfeld verzichtet auf die verletzten Alexander Frei (Sprunggelenk-Verletzung) und Valon Behrami (Oberschenkel-Zerrung). Der Nati-Coach möchte seine beiden Stützen schonen, damit sie im zweiten Spiel gegen Chile wieder hundertprozentig fit sind. "Gegen Spanien müssen wir vor allem läuferisch an unsere Grenzen gehen", sagte Hitzfeld. "Und wir werden wohl ein, zwei Tore machen müssen, um zu bestehen. Denn gegen Spanien zu Null zu spielen, wird sehr schwer."

Quelle: ntv.de, Elmar Dreher und Sebastian Stiekel, dpa

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