Keine Experimente bei der WM Referees auf sich gestellt
08.03.2010, 12:04 UhrChip im Ball, Torkamera, Videobeweis - die 30 WM-Referees können die nicht enden wollenden Diskussionen um Hilfsmittel für Schiedsrichter getrost ignorieren.

Der von adidas entwickelte Chip-Ball. Ein Mikrochip im Ball übermittelt dem Schiedsrichter per Akustiksignal, wenn das Spielgerät die Torlinie überschritten hat. Im Fußball bleiben technische Hilfsmittel tabu.
(Foto: dpa)
Bei der Fußball-WM in Südafrika wird es keine technischen Experimente geben. Auch keine zusätzlichen Torrichter, wie sie derzeit in der Europa League getestet werden. "Bei der Weltmeisterschaft wird es keine Veränderungen geben. Wir können die WM nicht missbrauchen, um Neues auszuprobieren. Es ist jetzt zu spät, um noch Änderungen am System vorzunehmen", stellte FIFA-Generalsekretär Jérome Valcke kürzlich noch einmal klar.
Doch auch der Weltverband verfolgt mit einiger Sorge die jüngsten Fehlentscheidungen: Ob das Handspiel des Franzosen Thierry Henry im Playoff gegen Irland, das Frankreich zur WM brachte und die Iren in ein Tal der Tränen stürzte, ob der klare Abseits-Treffer von Bayern Münchens Miroslav Klose im Champions-League-Achtelfinale gegen den AC Florenz - gefallen haben diese Fehltritte den mächtigen Fußball-Funktionären nicht. Selbst FIFA-Präsident Joseph Blatter zeigte sich zuletzt angesichts der vielen gravierenden Schiedsrichter-Schnitzer und im Gegensatz zu früher als ein Freund der Torlinien-Technologie.
Harte Auswahl-Prüfung
Am 6. März wird sich das für Regelfragen zuständige International Football Association Board des Top-Themas annehmen. Den 30 WM-Auserwählten aus 28 Ländern bringt dies jedoch nichts. So wird auch Bundesliga-Schiedsrichter Wolfgang Stark aus Ergolding mit seinen Assistenten Jan Salver und Mike Pickel auf sich gestellt sein.
Im Mai wird eine letzte Auswahl stattfinden und dann entscheidet die FIFA, welche Trios bei der WM direkt zum Einsatz gelangen und welche als Reserve zur Verfügung stehen werden. Die 30 Referees und ihre Assistenten "sind für uns die besten Dreiergruppen, die wir im Moment haben", meinte Valcke. Mit dabei ist auch der Schwede Martin Hansson, Referee aus dem "Handball"-Spiel Frankreich gegen Irland.
Er musste sich wie alle anderen Unparteiischen auch einer harten Auswahl-Prüfung unterziehen. In den vergangenen drei Jahren mussten die Referees beispielsweise regelmäßig auf Englisch Theorieprüfungen absolvieren. Damit soll sichergestellt werden, dass sie die Spielregeln und die Weisungen des IFAB beherrschen - vor Fehlern in entscheidenden Situationen sind sie dadurch nicht gefeit.
Quelle: ntv.de, Wolfgang Müller, dpa