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Gruppe B: Griechenland im Porträt Rehakles rechnet ab

Griechenland hat sich nach 1994 das zweite Mal für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Trotz dieses Erfolges nörgelten die Kritiker von Trainer Otto Rehhagel an dessen Taktik herum. Bei der Endrunde will er seine Kritiker widerlegen - mit einem Abwehrbollwerk, einem Bundesliga-Sturm - und Siegen gegen Nigeria und Südkorea.

Stürmer Theofanis Gekas, Mitte, ist eine der Säulen des hellenischen Teams.

Stürmer Theofanis Gekas, Mitte, ist eine der Säulen des hellenischen Teams.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Schuldenkrise hat Griechenland im Würgegriff, doch die Fußball-Nationalmannschaft von Trainer Otto Rehhagel will bei der WM in Südafrika den Gegnern nichts schuldig bleiben. "Argentinien ist der Favorit. Aber gegen Nigeria und Südkorea haben wir eine gute Chance", sagte "König Otto" mit Blick auf die Kontrahenten in der Gruppe B: "Meine Spieler werden hundertprozentig fit und bereit für die WM sein."

Und sollte Rehhagel kurz vor der WM unter den elf Millionen Griechen noch ein paar Ballzauberer finden, wird der Europameister von 2004 sogar seine gefürchtete Mauertaktik zu den Akten legen. "Wir würden sehr schönen Fußball spielen, wenn wir Kaka, Messi und Xavi hätten", äußerte "Rehakles", der seine defensive Taktik immer wieder gegen Kritik verteidigen muss. Da die aufgezählten Superstars aber keinen griechischen Pass besitzen, wird der gebürtige Essener bei seiner ersten Weltmeisterschaft auf ein Offensivspektakel verzichten.

"Wurde nie für schönen Fußball bezahlt"

"Ich wurde als Trainer nie für schönen Fußball bezahlt, sondern für Siege", meinte der 71-Jährige, der die Bundesliga-Profis Angelos Charisteas und Theofanis Gekas nominiert hat. Verzichten muss der Coach dagegen auf Stürmer Ioannis Amanatidis von Eintracht Frankfurt, der aufgrund seiner zweiten Knorpel-Operation am rechten Knie seine WM-Teilnahme abgesagt hat.

"König Otto" regiert in Griechenland - auch nach der WM?

"König Otto" regiert in Griechenland - auch nach der WM?

(Foto: picture alliance / dpa)

Rehhagel muss damit leben. "Wir haben in Griechenland die Spieler, die wir haben. Und mit deren Möglichkeiten müssen wir das Beste daraus machen", sagte der Trainer, der die Hellenen trotz heftiger Kritik der Medien und der bereits geforderten Verabschiedung in den Ruhestand zum zweiten Mal nach 1994 zu einer WM-Endrunde geführt hat.

16 Jahre nach der WM in den USA bietet sich den Griechen in Südafrika die Chance zur Wiedergutmachung. Schließlich verlor das Team damals in der Gruppenphase nicht nur gegen Bulgarien mit 0:4, sondern auch gegen die aktuellen Gruppengegner Argentinien 0:4 und Nigeria mit 0:2. Doch schon die geglückte Qualifikation in den Play-offs gegen die Ukraine nutzte Rehhagel, der die Griechen seit 2001 betreut, zur Abrechnung mit seinen Kritikern.

Qualifikation nach 100 Spielen

"Die Leute haben schon eine Menge Blödsinn über mich erzählt. Wer sagt, dass wir immer nur mit einer Spitze gespielt haben, hat es einfach nicht verstanden", sagte der frühere Meistertrainer von Werder Bremen und des 1. FC Kaiserslautern, der ausgerechnet nach seinem 100. Spiel als griechischer Coach die erfolgreiche Qualifikation feierte.

Ob Rehhagel, der mit seinem Team nach dem sensationellen EM-Triumph 2004 in der WM-Qualifikation 2006 scheiterte und bei der EM 2008 nach der Vorrunde abreisen musste, die Griechen auch nach der WM noch betreuen wird, ist offen. Der Coach will seine Zukunft jedenfalls nicht von möglichen finanziellen Einbußen aufgrund der Schuldenkrise abhängig machen: "Auch wenn ich das doppelte Geld verdient hätte, würde ich nur ein Filet essen können."

Quelle: ntv.de, Alexander Sarter, sid

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