Wunschkonzert

WM-Wunschkonzert auf n-tv.de Warum die Türkei es geschafft hätte

WM-Dritter 2002: Die Freude der Türken kennt keine Grenzen. In diesem Jahr wäre der Sieg sicher gewesen.

WM-Dritter 2002: Die Freude der Türken kennt keine Grenzen. In diesem Jahr wäre der Sieg sicher gewesen.

(Foto: REUTERS)

Die türkischen Fußballer sind in Südafrika nicht dabei. Wissen wir. Aber wenn sie es wären, würden sie Weltmeister. Glasklar! Dafür sprechen knallharte Fakten.

Wie? Die Türkei ist bei der WM nicht dabei? Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Fußball-Experte und werden hiermit zum Ehren-Günter-Netzer ernannt. Und wo Sie diesen mehr oder weniger schmeichelhaften Titel nunmehr tragen, haben Sie sicher auch eine Erklärung dafür, warum die Türken sich nicht qualifizieren konnten: Als Südländern fehlt es ihnen an Disziplin, sie spielen zwar einen technisch feinen Fußball, scheitern aber vor dem Tor an den eigenen Nerven, sie neigen dazu, scheinbar schwache Gegner zu unterschätzen, sie verlieren Ordnung und bisweilen auch die Contenance.

Schön und gut. Aber das alles spielt keine Rolle. Wir sind ja schließlich beim Wunschkonzert. Also lassen Sie uns erklären, warum die Türken ganz sicher gewinnen würden, wenn sie sich qualifiziert hätten.

Zuallererst gilt festzuhalten: Die Türkei wurde um die Teilnahme an der WM in Südafrika geprellt. Nach den angeblichen Handgreiflichkeiten gegen die Schweizer Mannschaft in der WM-Qualifikation 2006 mussten sie als Reparationsleistung zwei ihrer qualifiziertesten Nachwuchskräfte, Gökhan Inler und Eren Derdiyok, an die Schweiz abtreten. Das sind gute Jungs. Eindeutig: Deshalb ist die Schweiz dabei und die Türkei eben nicht. Sie vermuten hier eine Verschwörungstheorie? Mag sein, vielleicht aber auch nicht.

Bestechende Bilanz

Weltmeister im Autokorso-Fahren: Die Türken wissen, wie man feiert.

Weltmeister im Autokorso-Fahren: Die Türken wissen, wie man feiert.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die WM-Historie, und jetzt bewegen wir uns eindeutig auf durch objektive Fakten gestütztem Terrain, spricht glasklar für die Türkei. Während sie trotz erfolgreicher Qualifikation aufgrund der langen und beschwerlichen Reise - der Türke an sich ist ja sehr heimatverbunden - noch auf eine Teilnahme an der WM 1950 in Brasilien verzichtete, bestritt sie ihre erste WM 1954 in der Schweiz, scheiterte aber in der Vorrunde am späteren Weltmeister Deutschland. Darauf folgte ein über 50-jähriges Trainingscamp, aus dem die Türkei 2002 gestärkt hervorging, erst im Halbfinale wiederum am späteren Weltmeister scheiterte und schließlich Dritter wurde. Nicht angetreten, Vorrunden-Aus, Halbfinal-Aus - was für eine eindeutige WM-Bilanz-Entwicklung. Wäre es nicht zum Betriebsunfall in der Qualifikation gekommen, wäre die Türkei in diesem Jahre also mehr als reif für den Titel gewesen!

Ein Garant für diesen Erfolg wäre sicherlich auch der neue Trainer der Türken, der Niederländer Guus Hiddink. Hiddink, der 1998 mit den Holländern einen durchaus zu erwartenden vierten Platz erreichte, konnte in den darauf folgenden Weltmeisterschaften 2002 und 2006 mit den Underdogs Südkorea und Australien Überraschungserfolge erzielen. Was hätte dieser Mann erst mit einer hammelstarken Truppe wie den Türken erreichen können? Nichts weniger als die Fußball-Krone? Na logo!

Vuvuzelas? Kein Problem!

Auch die Zeiten, in denen die Türken ein von Heimweh geplagter Haufen von Heimduschern waren, sind längst vorbei. Während es den "Bullen vom Bosporus", Hakan Sükür, als einen der ersten türkischen Europalegionäre nach einem nur viermonatigen Intermezzo in Italien 1995 schon wieder zurück in die Heimat zog, spielen heute viele Profis erfolgreich in ausländischen Topligen in Deutschland, England oder Spanien.

Sie finden die harten Fakten noch immer zu dünn? Wie wäre es damit: Als einzige Mannschaft sind die Türken immun gegen die nervtötenden Vuvuzelas. Ihr Nationalinstrument, die Zurna, steht dem monotonen Summen in puncto psychologische Kriegsführung in nichts nach.

Es steht außer Frage: Die Türken würden Weltmeister, wären sie am Kap dabei. Im Autokorso-Fahren sind sie es ja schon. En büyük ...

Quelle: ntv.de

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